Martin Sieverding zeigt Bilder mit Tiefenwirkung
Unter dem Titel „Heteroglyph“stellt der Maler und Fotograf Martin Sieverding vom 2. März bis 31. Mai rund 50 seiner Arbeiten im Tagungsbereich des Citypalais aus. Es ist die mittlerweile sechste Ausstellung, die der Kunstverein Duisburg gemeinsam mit dem Duisburg Kontor in und vor den Tagungsräumen in der ersten Etage organisiert.
In seinen teils extrem großformatigen Malereien spielt Sieverding mit Formen, Farben und vor allem mit unterschiedlichen Materialien. Dadurch entstehen zum Teil reliefartige, vielschichtige Bilder mit überraschender Tiefenwirkung. Als ein Vorbild seiner Arbeitsweise nennt Sieverding Emil Schumacher, dessen Einfluss ein Teil seiner Bilder wahrlich nicht verheimlichen. Sowohl in der Malerei wie bei seinen Fotografien begibt sich Sieverding auf die Suche nach Strukturen in den kleinsten Details: Verwitterte Farben an Gebäuden, auf Steinen, geologische Formationen, an denen der Zahn der Zeit nagt – für ihn alles Symbole der Vergänglichkeit. In seiner Malerei abstrakt, in der Fotografie hart an der Realität, aber eben mit einem Blick fürs Detail, die in der Nahaufnahme fast ebenso abstrakt wirken wie seine Bilder.
„Schon als Kind habe ich Malkurse besucht“, erklärt Sieverding seine Liebe zum künstlerischen Schaffen. Lange Zeit habe er figürlich gemalt. Es habe ihn jedoch gestört, dass der Betrachter dadurch auf eine bestimmte Botschaft festgelegt wurde. Es folgte eine Schaffenskrise. Erst danach habe er begonnen, ohne Konzept zu malen. Diese neue kreative Phase hält nun schon seit über zwölf Jahren an. Sein Atelier im ehemaligen Tengelmann-Haus in Mülheim gleicht manchmal eher einem Labor für Werkstoffkunde, weil ihn die Wirkung und Zusammenspiel verschiedener Materialien interessiert, wobei deren Abstoßung meist für viel mehr Wirkung sorgt als die Anziehung. Die Entstehungsphase seiner Bilder erstreckt sich über Wochen, manchmal über Monate. Nach dem Auftragen von Farben und Materialien macht er sich daran, die verschiedenen Schichten wie ein Forscher wieder auszugraben. Er selbst nennt dies die „Archäologie der Seele“.
Die Vernissage ist morgen von 19 bis 22 Uhr. Das Grußwort spricht Herbert Gorba, Vorsitzender des Kunstvereins Duisburg. Von den im Rahmen der Ausstellung verkauften Bilder fließen zehn Prozent des Erlöses an die Ruhrorter Hafenkids.