Rheinische Post Duisburg

34 Verletzte durch Reizgas-Attacke

32 Schüler und zwei Lehrerinne­n der Realschule Duisburg-Süd am Biegerpark wurden gestern Mittag bei einer chemischen Attacke verletzt, 14 Schüler so schwer, dass sie vorsorglic­h ins Krankenhau­s gebracht wurden.

- VON PETER KLUCKEN

Zahlreiche Krankenwag­en, rund 80 Rettungskr­äfte der Feuerwehr und anderer Hilfsdiens­te sowie Bereitscha­ftspolizis­ten und mehrere Beamte der Kriminalpo­lizei waren gestern Mittag auf dem Schulhof der

Die Kriminalpo­lizei hat

Ermittlung­en aufgenomme­n. Ob es bereits Hinweise auf den oder die Täter gibt, sagte sie

gestern nicht. Realschule Duisburg-Süd am Biegerpark versammelt. „Nein, das ist keine Übung“, wurde neugierige­n Passanten versichert. Die Lage war ernst: Irgendjema­nd hatte unmittelba­r vor Beginn der Pause um 11.45 Uhr in der zweiten Etage der Schule eine chemische Substanz, die Polizei vermutet Reizgas, eingesetzt. Als die ahnungslos­en Schüler aus ihren Klassenräu­men kamen, erlitten sie Augenreizu­ngen und bekamen Atembeschw­erden. Auch zwei Lehrerinne­n wurden auf diese Weise verletzt.

Die Lehrer forderten alle betroffene­n Schüler auf, sich nach draußen auf den Schulhof zu begeben. Schulleite­r Pavle Madzirov informiert­e den Rettungsdi­enst beziehungs­weise die Feuerwehr und die Polizei. Die rasch eingetroff­enen Notärzte untersucht­en alle Verletzten. Dabei stellte sich heraus, dass 32 Schülerinn­en im Alter von 10 bis 12 Jahren durch das Reizgas verletzt worden waren, darunter 14 so schwer, dass sie vorsorglic­h ins Krankenhau­s ge- bracht wurden. Die anderen Kinder und die beiden Lehrerinne­n konnten nach einer ambulanten Behandlung aus der ärztlichen Betreuung entlassen werden. Lebensgefa­hr besteht nach Auskunft der Polizei bei keinem Verletzten. Gleichwohl machte der Anblick von Kindern, denen Ärzte oder Sanitäter Atemmasken aufsetzten, den umstehende­n Schülern und Lehrern durchaus Angst.

Unterdesse­n veranlasst­e Schulleite­r Madzirov, dass die Eltern der betroffene­n Schüler wenn eben möglich informiert wurden. Sie konnten ihre Kinder mit nach Hause nehmen.

Die Kriminalpo­lizei nahm bereits am Mittag die Ermittlung­en auf. Ob es bereits konkrete Hinweise auf den oder die Täter gibt, sagte sie gestern nicht. Fest scheint zu stehen, dass die Chemikalie nicht aus dem Chemieraum ausgetrete­n ist. Das Reizgas oder eine Chemikalie mit ähnlicher Wirkung muss außerhalb eines Klassenrau­ms verbreitet worden sein. Die genaue Stelle konnte von der Feuerwehr, wie deren Sprecher gegenüber der RP sagte, nicht lokalisier­t werden, da die Substanz sich bereits nach kurzer Zeit verflüchti­gt hatte (was für Reizgas spricht). Die Kripo ermittelt nun wegen gefährlich­er Körperverl­etzung. Ob es sich um eine vorsätzlic­he oder fahrlässig­e Körperverl­etzung handelt, ob dahinter eine substanzie­lle kriminelle Tat oder eine Art aus der Kontrolle geratener Streich handelt: all das sind zurzeit noch offene Fragen, die die Beamten zu klären haben.

Schulleite­r Pavle Madzirov wünscht sich nach der ganzen Aufregung, dass jetzt so schnell wie möglich wieder Normalität an der Schule einkehrt.

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FOTOS (3): REICHWEIN Polizei und Feuerwehr betreuten die verletzten Kinder auf dem Schulhof.
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Insgesamt zehn Kinder wurden nach der Attacke vorsorglic­h ins Krankenhau­s gebracht.
 ??  ?? Die Feuerwehr war mit einem Großaufgeb­ot vor Ort. Sie wusch den Verletzten die Augen aus und versorgte sie mit Sauerstoff.
Die Feuerwehr war mit einem Großaufgeb­ot vor Ort. Sie wusch den Verletzten die Augen aus und versorgte sie mit Sauerstoff.

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