Frühlingsopfer aus Kanada
Das Orchestre Symphonique de Montréal spielt unter Kent Nagano in der Tonhalle.
„Eines Tages überkam mich die Vision einer großen heidnischen Feier: Alte weise Männer sitzen im Kreis und schauen dem Todestanz eines jungen Mädchens zu, das zufällig ausgewählt wurde und geopfert werden soll, um den Gott des Frühlings günstig zu stimmen. Das wurde zum Thema von ,Le sacre du printemps‘.“So beschreibt Igor Strawinsky die Idee zu seinem berühmtesten Orchesterwerk, der nicht nur zum Klassiker der Moderne geworden ist, sondern bis heute das Zeug zum notorischen Thriller hat: Man ahnt, wie er ausgeht, ist aber jedes Mal überwältigt, wenn man die Gewalt beim Hören miterlebt.
Strawinskys „Sacre“erklingt jetzt in einem Gastkonzert eines großartigen nordamerikanischen Orchesters, auf das sich der Autor dieser Zeilen schon seit Wochen freut. Denn das Orchestre Symphonique de Montréal wird bei seinem Gastkonzert in der Tonhalle geleitet von Kent Nagano, der als Dirigent zwischen Salzburg und Los Angeles, Hamburg und New York immer wieder Furore macht. Seine Brillanz kann das Orchester noch mit einer zweiten Orchesterkomposition des frühen 20. Jahrhunderts unter Beweis stellen: mit Claude Debussys „Jeux“.
Das klassische Solistenkonzert bei diesem Heinersdorff-Konzert wird von einem famosen Pianisten betreut, dem im Jahr 2005 überdies eine Sensation gelang: Beim Chopin-Klavierwettbewerb in Warschau gewann der Pole Rafal Blechacz nicht nur den ersten Preis, er ließ die Konkurrenz auch dermaßen hinter sich, dass überhaupt kein zweiter Preis vergeben wurde. Seitdem hat sich Rafal Blechacz als Klangtüftler und Stilprophet auf dem internationalen Klavierparkett grandios bewährt. In Düsseldorf spielt er Mozarts Klavierkonzert A-Dur KV 466, von dem die Experten sagen, dass man in keinem anderen Werk des Salzburger Meisters das Phänomen der „dunklen Sonnen“so eindringlich leuchten spürt wie in diesem.
Info Montag, 11. März, 20 Uhr, in der Tonhalle. www.heinersdorff-konzerte.de