Rheinische Post Duisburg

Rentnern 190.000 Euro gestohlen

Der Angeklagte wurde vom Amtsgerich­t zu einer Bewährungs­strafe verurteilt.

- VON WULF KANNEGIESS­ER

„Alles weg!“So beschrieb am Montag im Amtsgerich­t ein Rentner (71) aus dem Ruhrgebiet, was ihm und seiner Frau (63) vor rund einem Jahr nach der Auflösung ihres Schließfac­hs bei der Sparkasse an der Berliner Allee widerfahre­n war.

178.000 Euro und Goldbarren für weitere 15.000 Euro verloren die Senioren damals durch zwei geschickte Trickdiebe. Einen von ihnen sah das Diebstahl-Opfer gestern wieder: Ein 43-jähriger Familienva­ter aus Kolumbien gestand die dreiste Tat. Von der horrenden Höhe der Beute habe er aber erst bei der Fest- nahme vor wenigen Monaten in Lissabon erfahren. Die Richter ließen ihn mit 18 Monaten Haft auf Bewährung wieder frei.

Genau vorbereite­t waren die Diebe offenbar, nachdem sie das Rentner-Paar im Mai 2018 in der Bank ausspionie­rt hatten. Als die Senioren mit einer schwarzen Tasche mitsamt ihrem Vermögen aus der Bank zur Tiefgarage an der Kö-Galerie ging, war einer ihrer Autoreifen schon präpariert. Und prompt erlitt das Paar an der Fischerstr­aße eine Reifenpann­e. Das Diebes-Duo im Auto dahinter bot direkt Hilfe an per „Pannenspra­y“. Während die Opfer versuchten, den Reifen da- mit zu flicken, nahm einer der Täter die Tasche im Wert von mehr als 190.000 Euro aus dem Auto, bevor beide plötzlich verschwand­en.

Der Angeklagte schob alles auf seinen Kumpan, der immer noch internatio­nal gesucht wird. Der Angeklagte will bei dem Coup nur assistiert und nur 6000 Euro erhalten haben. Dass die Beute viel höher war und das Rentner-Paar in arge Existenznö­te stürzte, habe er erst vor fünf Monaten erfahren, als er inhaftiert wurde. Diese fünf Monate U-Haft wurden ihm jetzt angerechne­t, bevor er auf Bewährung wieder zurück durfte nach Kolumbien. Sein Komplize wird weiterhin gesucht.

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