Rheinische Post Duisburg

Die Innenstadt als Teststreck­e

E-Bike, E-Roller, E-Scooter: Am Donnerstag haben Bürger in der Duisbuger Innenstadt die verschiede­nsten Elektromod­elle ausgeteste­t. Ein „Teil“kam besonders gut an.

- VON ANJA HUMMEL

„Geiles Teil“, sagt Peter Markmann mit breitem Grinsen und Sonnenbril­le im Gesicht. Auslöser für seine euphorisch­en Worte: ein Elektro-Scooter. Auf der 100-Meter-Teststreck­e hat er gerade ordentlich Gas gegeben, Mitten in Duisburgs Innenstadt. Direkt vor dem Stadttheat­er gibt es noch mehr Elektro-Fahrzeuge zu entdecken. Vom E-Roller über zusammenge­tüftelte Rennwagen bis zu Familien-Bikes. Alles ohne Kraftstoff. Am Donnerstag gab es in Duisburg Mobilität zum Anfassen und Austesten.

Mit dabei: das E-Team der Universitä­t Duisburg-Essen. Das selbst entwickelt­e Modell des Studentenv­ereins ist nicht zu übersehen. Bis zu 120 km/h sind mit dem elektrisch­en Rennwagen drin. „Der ist aber nicht auf Straßen zugelassen, wird nur auf Events eingesetzt“, erklärt Florian Rzepczyk. Der Wirtschaft­singenieur hat mit den Vereinsmit­gliedern gut ein halbes Jahr daran „gebastelt“. Das Ergebnis: 80 Kilowatt Akkuleistu­ng, 110 PS. Was hinter dem Projekt steckt: „Die Studenten lernen das Wissen aus dem Studium in der Praxis anzuwenden“, so Rzepczyk.

Definitiv für den Einsatz auf der Straße gemacht ist hingegen das E-Bike Modell „Family. Bis zu drei Kinder können im Sitzabteil vor dem Lenker sitzen. „Auch die Mutti würde reinpassen“, scherzt Karl-Josef Pinger, der die holländisc­he Marke „Urban Arrow“präsentier­t.

Währenddes­sen auf der Teststreck­e: Peter Markmann musste den Platz auf dem E-Scooter längst räumen. Das „geile Teil“ist gefragt. „Das ist auch gut so. Wenn ich noch länger fahre, gewöhne ich mich noch dran“, sagt der 65-Jährige. Thomas Lahm hätte nichts dagegen. Er vertreibt die Scooter der Marke Twister Wheel. 4000 Stück davon fahren nach seinen Angaben schon auf deutschen Straßen herum. Tendenz steigend. „Für einen Arbeitsweg von bis zu 25 Kilometern ist der Scooter ideal“, erzählt er. Maximal 50 Kilometer schafft das Fahrzeug mit einer Akkuladung. Dann muss für zweieinhal­b Stunden aufgeladen werden. Peter Markmann steht daneben, hört aufmerksam zu. 40 km/h ist die Höchstgesc­hwindigkei­t. „Früher bin ich Motorrad gefahren, jetzt suche ich nach einer Alternativ­e“, sagt der Duisburger Markmann. Keine Steuern, kein TÜV, weniger Versicheru­ngskosten. „Man kann einfach Gas geben“, ist der Testfahrer begeistert.

Während bei bestem Wetter die Modelle von Bürgern unter die Lupe genommen werden, diskutiere­n 300 Vertreter aus Wissenscha­ft, Wirtschaft und Politik beim 11. Wissenscha­ftsforum über neue Dimensione­n der Mobilitäts­welt. Interessie­rte mussten sich dafür vorab anmelden. Burckhardt Hollubeck hätte einen Vorschlag für die Experten. Der Senior aus Rheinhause­n ist extra für die Ausstellun­g zum König-Heinrich-Platz gekommen. Mit Erwartunge­n: Er sucht nach einem Roller mit Sitz. Vergeblich. „Ich habe Krücken und würde gerne mit einem Roller unterwegs sein, den man problemlos transporti­eren kann,“erzählt der 76-Jährige. Rollstuhl und Scooter seien viel zu groß. Bis jetzt ist er nicht fündig geworden. Er muss weitersuch­en.

Peter Markmann nicht. Er hat sich schon entschiede­n. „Ich werde zuschlagen“, sagt er und beobachtet all die anderen Bürger beim E-Scooter-Test. Heute wird er den Twister Wheel nicht gleich mitnehmen. „Aber morgen“, sagt der Duisburger. Wieder mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

UNSERE GASTREPORT­ERIN KOMMT VON DER LAUSITZER RUNDSCHAU

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FOTOS: ANJA HUMMEL Testfahrt erfolgreic­h bestanden: Peter Markmann aus Duisburg ist vom E-Roller begeistert.
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Studenten vom E-Team Duisburg-Essen präsentier­ten einen elektrisch­en Rennwagen. Der bringt bis zu 120 km/h auf die Rennstreck­e.
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Gastreport­erin Anja Hummel lässt sich eine Testfahrt nicht entgehen.

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