Rheinische Post Duisburg

Ein Fest der Verständig­ung

- ARMIN SCHNEIDER, SUPERINTEN­DENT DER EVANGELISC­HEN KIRCHE IN DUISBURG

Unter den großen christlich­en Festen - Weihnachte­n, Karfreitag und Ostern, Pfingsten - nimmt das Pfingstfes­t wohl eindeutig den letzten Platz ein. Es gibt keine Geschenke, noch nicht einmal bunt bemalte Eier, allenfalls ein paar freie Tage.Selbst für viele Christinne­n und Christen bleibt der heilige Geist irgendetwa­s Nebulöses, unklar und verschwomm­en schwebt er irgendwo über den Wolken. Was ist also mit Pfingsten? Kein Grund zu feiern, meinen Sie, jedenfalls nicht für uns? Aber sicher doch. Wo kämen wir hin ohne den Geist Gottes?! Pfingsten geht es ja gerade darum, dass der Geist Gottes nichts Nebulöses mehr bleibt, sondern dass er auf uns niederkomm­t, Klartext mit uns redet und uns begeistert. Er ist die Energie, die uns wachsen und gedeihen lässt. Der Geist Gottes klärt auf und entfeindet, erleuchtet und ermutigt. Er bahnt Verständig­ung an. Und die brauchen wir doch. Gerade in einer multikultu­rellen Stadt wie Duisburg. Geht der Geist aus, knallen die Türen oder wird gebrüllt. Heiliger Geist ist Lebensmut, ist Hoffnung, ist das Vermögen, gut und böse zu unterschei­den. Er steckt an, aber er lässt nicht über sich verfügen. Er weht, wo er will, und er weht auch in Duisburg. Sicher doch. Gott sei Dank. Wenn Menschen sich verstehen, wenn sie trotz aller Verschiede­nartigkeit gemeinsam etwas anpacken, wenn sie ihren langen Atem behalten, sich selbst nicht aufgeben und nicht die Hoffnung auf eine bessere Welt - dann ist Pfingsten. Wir spüren ja oft genug, woher der Wind weht und wissen, was wir dringend nötig haben: Den Geist des Lebens. Frohe Pfingsten!

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FOTO: ROLF SCHOTSCH Armin Schneider.

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