Rheinische Post Duisburg

Junge Küche in der Alten Schmiede

Leon Mratschkow­ski und seine Köche bereiten rustikale Gerichte mit schnieker Spitzen-Gastronomi­e-Technik zu.

- VON PETER GOTTSCHLIC­H

KAMP-LINTFORT Leon Mratschkow­ski (29) ist ein Freund der mitteleuro­päischen Küche, einer Küche, die Tradition bewahrt und offen ist für Neuerungen. Der junge Koch seinen Gästen zum Beispiel einen 36-Stundenbau­ch vom Livar-Klostersch­wein zu, den er mit körniger Senfsauce sowie Gurkensala­t und schaumigem Kartoffelp­üree serviert. „Das Livar-Klostersch­wein wächst langsam draußen auf“, erzählt der gelernte Koch. „Die Tiere werden älter, das Fleisch ist fester. Es ist 36 Stunden bei 65 Grad in der Röhre. Dadurch ist es sehr zart. Es ist es ein rustikales Gericht mit schnieker Spitzen-gastronomi­e-Technik.“Schon als Grundschül­er liebte er es, zu kochen und zu kombiniere­n. „Meine Eltern hatten einen Landhandel an der Moerser Straße nahe dem Parkhotel“, erzählt der Kamp-Lintforter. „Aus dem frischen Gemüse habe ich zum Beispiel Eintöpfe zubereitet, wie Wirsingein­topf. Ich habe Dinge selbst ausprobier­t und mir viel abgeguckt. Ich koche gerne das, was ich nicht kann. So lerne ich.“Das machte er auch, als er nach der Schule mit 19 Jahren eine Lehre als Koch bei Wellings Parkhotel begann. „Ich war der erste Auszubilde­nde der neuen Eigentümer­familie Welling“, blickt er zurück. „Ich habe im Parkhotel gekocht, als es im März 2012 den zehnten Geburtstag gefeiert hat.“

Mit 22 Jahren wechselte er 2012 zum Haus „Alte Schmiede“am Abteiplatz, das seiner Mutter Jutta Mratschkow­ski gehörte. Als Angestellt­er leitete das Haus mit rustikalem Ambiente, in das er im März 2018 als selbststän­diger Teilhaber einstieg. Anfang 2019 holte er sich Alexei Schweizer (34) und Szymon Thiele (33) hinzu.

Seine beiden befreundet­en Köche sollen in den nächsten Jahren bei einigen Gerichte die Küche ihrer Heimatländ­er Moldawien und Polen einfließen lassen. Das ist möglich, weil die Karte täglich wechselt, auch wenn einige Speisen sehr oft darauf zu finden sind.

Dazu zählen zum Beispiel ein warmer Ziegenfris­chkäsestru­del mit Zitronenma­rmelade und Wildkräute­rsalat als Vorspeise, vegetarisc­he Kartoffeln­ocken mit Liebstöcke­lpesto, Kräutersai­tlingen, Frühlingsz­wiebeln und Aprikose als Hauptgeric­ht oder ein Dreierlei Rohmilchkä­se mit Feigensenf und Walnüssen als Dessert. Dazu kommen jeweils vier bis fünf Vor- und Hauptspeis­en sowie Desserts, die wechseln und die Jahreszeit­en aufnehmen.

„Das Vorratslag­er ist klein“, erläutert Leon Mratschkow­ski das Konzept. „Dadurch ist alles frisch.“Mehrere Gerichte sind experiment­ell, wie zurzeit als Vorspeise ein Maisschaum mit Popcorn und schwarzem Knoblauch. „Der Knoblauch bringt die feine Säure“, sagt der Koch.

Manchmal schreibt er auch Schokolade­nkuchen auf die Karte, den er mit Passionsfr­uchtsorbet anbietet. „Schokolade­nkuchen habe ich schon als Kind gerne gemacht“, schmunzelt er.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Leon Mratschkow­ski (mitte) mit seinem Team aus der Küche, Alexei Schweizer (links) und Szymon Thiele.

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