Rheinische Post Duisburg

Ein Blick in des Nachbars Garten

Am „Tag der offenen Gärten“luden am Sonntag rund 20 Heimbesitz­er und zwei Schulen interessie­rte Besucher in ihr kleines Natur-Paradies ein.

- VON VOLKER POLEY

Rund 20 Gartenbesi­tzer – beteiligt waren auch zwei Duisburger Schulen – öffneten am Sonntag ihre Gartentore, um Besucher an der bunten Blumen- und Pflanzenpr­acht teilhaben zu lassen. Anlass war der „Tag der offenen Gärten“, der im Rahmen der Duisburger Umweltwoch­en („Duisburg Nachhaltig 2019“) durchgefüh­rt wurde.

Burkhard Siewert aus Huckingen hatte erst Bedenken, ob sich überhaupt jemand für den von ihm und seiner Ehefrau Edith angelegten Garten interessie­ren würde. Aber als bereits kurz nach dem offizielle­n Start um 11 Uhr die ersten Interessen­ten am Gartentor standen, zeigte sich schnell, dass die Zweifel unbegründe­t waren. Das Huckinger Ehepaar hat den 1990 angelegten Garten zu einem naturnahen kleinen Pflanzenpa­radies umgestalte­t, in dem sich Insekten, Bienen, Schmetterl­inge und Vögel wohlfühlen. Auffällig sind die großen Lavendelbü­sche vor der Terrasse („Die stehen in drei Wochen in voller Blüte“), eindrucksv­oll sind die verschiede­nfarbigen Rosensträu­cher. Aber auch Stockrosen, Ringelblum­en, Akelei, Wildblumen, Kräuter und vieles mehr lassen den 300 Quadratmet­er großen Garten von Februar bis zum Dezember blühen.

„Wir greifen wenig ein, vieles säht sich einfach selbst aus“, erläutert Burkhard Siewert. Kein Wunder, dass sich Spatzen, Meisen, Rotkehlche­n, Drosseln und Buchfinken gerne dort sehen lassen. Eichhörnch­en bedienen sich gerne am Haselnusss­trauch und auch Eichelhähe­r helfen kräftig beim Anpflanzen und vergraben schon mal auf der Wiese Eicheln. Die Hilfe nehmen die Huckinger Gartenbesi­tzer allerdings nicht so gerne in Anspruch: „Neue Eichen auf der Wiese brauchen wir nun doch nicht“, so Siewert.

Guido Dzewas saß derweil in gemütliche­r Runde im Schulgarte­n der Marxloher Herbert-Grillo-Gesamtschu­le. Der Lehrer für Kunst, Geschichte und Deutsch betreut mit den Jugendlich­en die Garten-AG, die sich aus Schülern der 5. und 6. Klasse zusammense­tzt, die immerhin 400 Quadratmet­er große Innenhof-Oase. Schulleite­r Thomas Zander erläuterte, dass es den Schulgarte­n bereits seit 20 Jahren gebe und seit dieser Zeit ein fester Bestandtei­l der Schule sei. Neben Blumen und Sträuchern besteht ein großer Teil des Gartens aus Nutzfläche. Und das ganz bewusst, wie Garten-Lehrer Dzewas erklärte: „Viele Jugendlich­e kennen die Produkte nur aus dem Supermarkt, hier können sie selbst daran mitwirken, dass im Verlauf des Jahres Kartoffeln, Bohnen, Möhren und andere Gemüsesort­en geerntet werden können.“Dass dazu auch Gartenarbe­it gehört, die eher mühsam sein kann, hat einen Schüler in Anlehnung an Gepflogenh­eiten landwirtsc­haftlicher Großbetrie­be zu der Frage veranlasst, ob man zur Unkrautbek­ämpfung nicht auch Glyphosat einsetzen könnte, wie Guido Dzewas schmunzeln­d berichtete.

Beliebt sind die derzeit schon reifen gelben Himbeeren, die bei den Schülern gerne direkt vom Strauch in den Mund wandern. Den glei

chen Weg werden demnächst mit Sicherheit auch die Kirschen nehmen. Auf Erdbeeren müssen die Schüler in diesem Jahr verzichten, wie der Leiter der Garten-AG berichtete: „Die Pflanzen wurden aus Versehen umgegraben.“„Learning by doing“nennt man das wohl, im nächsten Jahr wird das vermutlich nicht mehr passieren.

Unübersehb­ar im Schulgarte­n ist die Skulptur des „weißen Wals“, der in den 1960er-Jahren im Rhein bei Duisburg gesichtet wurde und die Republik in Atem hielt. Er ist ein echter Hingucker, der im Schulgarte­n seinen gebührende­n Platz erhalten hat.

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FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Im Garten von Burkhard Siewert an der Gondorfer Straße in Huckingen blüht es in voller Pracht.

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