Rheinische Post Duisburg

Moersify: Improvisie­rte Musik an ungewöhnli­chen Orten

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MOERS (lang) Das Moers Festival hat viele Facetten, eine davon ist das „Moersify“, bei dem einzelne Musiker oder Gruppen in Geschäften und an öffentlich­en Orten kleine, kostenlose Konzerte geben. Eine Idee, die wieder gut ankam. „Das hier ist irgendwie ein ganz anderes Erlebnis. Die Musiker sind viel näher, und man trifft an den verschiede­nen Stationen immer wieder die gleichen Leute“, beschrieb eine Besucherin am Samstag ihre Anwesenhei­t im Hairdressi­ng Salon Schwan am Kastellpla­tz. Dort hatten sich rund 40 Jazz-Fans zu einem Konzert des serbischen Trompeters Damir Bacinin und des neuseeländ­ischen Saxofonist­en Hayden Chisholm eingefunde­n. Dabei fesselte Damir Bacinin zunächst solo mit einer Fülle ungewöhnli­cher Trompetent­öne, die plötzlich vom Eingangsbe­reich her mit leisen Klängen von Hayden Chisholms Saxofon ergänzt wurden. „Ich wollte einfach eine Brücke zwischen dem Festivalge­lände und der Moerser Innenstadt bauen“, erklärte Hairdressi­ng-Chef Roland Schwan sein schon zum zweiten Mal stattfinde­ndes „Moersify“-Engagement.

So ähnlich formuliert­e es auch Christine Reps vom Geschenke-Geschäft „Villa Wölkchen“. Dort waren im benachbart­en Innenhof die Blockflöti­stinnen Josephine Bode und Dodo Kiss angesagt. Doch dann machte der stark wehende Wind einen Umzug ins Innere des Ladens notwendig. „Kein Problem“, sagte Christine Reps und räumte einige besonders zerbrechli­che Sachen in die nächst höhere Etage, um den und 40 Besuchern Platz zu machen. Auch die beiden Musikerinn­en nahmen das Ganze gelassen und breiteten ihre Instrument­e routiniert auf dem Fußboden aus. „Wir beide spielen jetzt schon viele Jahre zusammen, aber bisher war das immer in einem größeren Verbund. Dies ist unser erster Unplugged-Auftritt als Duo“, freute sich Josephine Bode und plauderte zwischen den einzelnen Stücken immer wieder gut gelaunt mit ihrem Publikum.

Ein weiteres „Moersify“-Konzert fand gut eine Stunde später in der Barbara-Buchhandlu­ng statt und war eigentlich eher eine musikalisc­h untermalte Lesung. Der niederländ­ische Trompeter Bart Maris begleitete den portugiesi­schen Autor Rodrigo Brandao gut 30 Minuten lang einfühlsam zu seinen wechselwei­se in Portugiesi­sch und Englisch vorgetrage­nen Texten. Dabei ging es Brandao vor allem um die Themen „Liebe“, „Freiheit“und „gegenseiti­ge Achtung“. Drei von vielen gelungenen Ergänzunge­n zum Moerser Festival-Programm.

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FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Der Trompeter Damir Bacikin spielte mit Hayden Chisholm, Saxofon, im Friseursal­on von Roland Schwan am Kastellpla­tz.

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