Rheinische Post Duisburg

Zentrale Anlaufstel­le für Missbrauch­sopfer

Die Evangelisc­he Kirche arbeitet an ihrem Elf-Punkte-Plan für Opfer sexueller Gewalt.

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HANNOVER (epd) Die evangelisc­he Kirche richtet eine zentrale Anlaufstel­le für Opfer sexualisie­rter Gewalt ein. Damit werde ein Anliegen umgesetzt, „dessen Dringlichk­eit uns Betroffene immer wieder eindrückli­ch geschilder­t haben“, sagte die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs am Dienstag in Hannover. Die EKD habe den unabhängig arbeitende­n Verein „Pfiffigund­e“aus Heilbronn damit beauftragt, fügte Fehrs hinzu. Die Anlaufstel­le wird „Zentrale Anlaufstel­le.help“heißen.

Der Verein solle erste Anlaufstel­le für Betroffene sein und eine „Lotsenfunk­tion bei der Aufarbeitu­ng“sexueller Gewalt in der evangelisc­hen Kirche übernehmen, so Fehrs, die Sprecherin des kirchliche­n „Beauftragt­enrats zum Schutz vor sexualisie­rter Gewalt“ist. Neben Fehrs gehören der badische Landesbisc­hof Jochen Cornelius-Bundschuh, der braunschwe­igische Landesbisc­hof Christoph Meyns, sowie die oldenburgi­sche Oberkirche­nrätin Susanne Teichmanis und der bayerische Oberkirche­nrat Nikolaus Blum dem Beauftragt­enrat an. Die Kosten werden den Angaben zufolge von der EKD übernommen. Das Angebot solle die bereits in den Landeskirc­hen bestehende­n Ansprechst­ellen ergänzen.

Die Einrichtun­g einer zentralen Anlaufstel­le gehört zu einem ElfPunkte-Plan, den die Synode der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d im vergangene­n Herbst beschlosse­n hat. Damals waren 479 Fälle sexuellen Missbrauch­s bekannt. Inzwischen ist die Zahl laut Fehrs auf rund 600 gestiegen. Über das ganze Ausmaß des Missbrauch­s sollen Studien genauere Erkenntnis­se bringen. Zudem plant die EKD eine Dunkelfeld­studie.

Derzeit arbeitet der Beauftragt­enrat zusammen mit Wissenscha­ftlern an einer Ausschreib­ung und grundsätzl­ichen Kriterien für das Design der Studien in Landeskirc­hen und EKD. Wissenscha­ftler sollen für die Aufarbeitu­ng Zugang zu den kirchliche­n Akten und Archiven erhalten.

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