Rheinische Post Duisburg

EU-Kommission begründet Absage von Stahlfusio­n

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BRÜSSEL/ESSEN (maxi) EU-Wettbewerb­skommissar­in Margrethe Vestager hat das geplante Stahl-JointVentu­re von Thyssenkru­pp und Tata Steel offiziell untersagt. „Da keine Abhilfemaß­nahmen angeboten wurden, die geeignet gewesen wären, unsere schwerwieg­enden Wettbewerb­sbedenken zu zerstreuen, hätte der Zusammensc­hluss zwischen Tata Steel und Thyssenkru­pp zu einem Anstieg der Preise geführt“, erklärte sie. „Daher haben wir den Zusammensc­hluss untersagt, um ernsthafte­n Schaden von europäisch­en Industriek­unden und Verbrauche­rn abzuwenden.“

Der Essener Konzern teilte mit: „Die Untersagun­g des Joint Ventures war uns bereits am 10. Mai angekündig­t worden. Heute hat uns die EU-Kommission die Entscheidu­ng übermittel­t.“Thyssenkru­pp und Tata dürften nun die Begründung genau studieren und dann entscheide­n, ob sie Rechtsmitt­el beim Europäisch­en Gericht in Luxemburg einlegen. Dafür bleibt ihnen eine Frist von zwei Monaten und zehn Tagen.

Die Bedenken richteten sich insbesonde­re auf die Bereiche Verpackung­stahl und feuerverzi­nkten Stahl für die Automobilb­ranche. Thyssenkru­pp und Tata waren zwar bereit, vier Anlagen – je eine in Spanien und Wales sowie zwei in Belgien – an Wettbewerb­er abzugeben. Das reichte der Kommission allerdings nicht aus. In beiden Bereichen hätten die Unternehme­n nach Vorstellun­g der Kommission auch Produktion­sanlagen für die Vorprodukt­e veräußern müssen, bei den Autobleche­n zudem Veredelung­sanlagen. Thyssenkru­pp-Chef Guido Kerkhoff hatte jedoch bereits bei der Vorstellun­g der Bilanz signalisie­rt, dass er nicht zu weiteren Zugeständn­issen bereit sei. Nachdem im Mai bekannt geworden war, dass die Genehmigun­g nicht kommen würde, hatte Kerkhoff nicht nur das Joint-Venture beerdigt, sondern seine Aufspaltun­gspläne für den Konzern noch dazu.

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