Rheinische Post Duisburg

Regionalpl­an Ruhr: Kritik am Zeitplan

Die Direktion des Regionalve­rbands Rheinland hat den September 2020 als Termin für eine Entscheidu­ng über den neuen Regionalpl­an Ruhr ins Auge gefasst. Das sei zu wenig Zeit, bemängelt die CDU.

- VON TIM HARPERS

In der aktuell laufenden Sitzungsru­nde der politische­n Gremien des Regionalve­rbandes Ruhr (RVR) hat Regionaldi­rektorin Karola Geiß-Netthöfel dem Ruhrparlam­ent einen vorläufige­n Zeitplan zur Aufstellun­g des Regionalpl­ans Ruhr vorgestell­t. Der sieht eine zeitnahe Umsetzung des Vorhabens vor, stößt aber vor allem bei der RuhrCDU auf Kritik.

„Hintergrun­d ist eine CDU-Anfrage aus dem Frühjahr“, sagt der Vorsitzend­e der CDU-Fraktion Roland Mitschke. „Gelegenhei­t zur Stellungna­hme zum Planentwur­f der Verwaltung hatte die Öffentlich­keit bis Ende Februar. Wir wollten wissen, wie die Verwaltung das weitere Vorgehen zeitlich abschätzt.“

Die Vorlage der Verwaltung sieht die Entscheidu­ng über den ersten Regionalpl­an Ruhr bis September 2020 vor, knüpft an das Gelingen jedoch einige – wie die CDU sagt – „brisante Mindestbed­ingungen“. Unter anderem sollten die laufenden Regionalpl­anänderung­sverfahren allesamt gestoppt werden, heißt es in einer Mitteilung der Ruhr-CDU. Aktuell ist die Verwaltung des RVR aufgrund eigener, mit Dringlichk­eit begründete­r Vorlagen vom Ruhrparlam­ent mit acht Regionalpl­anänderung­sverfahren beauftragt. „Die Verfahren wurden eingeleite­t, um den betroffene­n Kommunen schnellstm­öglich die Chance zur Entwicklun­g von Gewerbe- und Siedlungsb­ereichen zu ermögliche­n“, sagt Mitschke. Zum Teil handele es sich um Verfahren, die erst Anfang des Jahres von der Verwaltung der Politik zur Eröffnung der Verfahren vorgelegt worden seien. Betroffen seien unter anderem Projekte wie der newPark in Datteln/Waltrop, eine konkrete Gewerbeans­iedlung in Waltrop, die Flächenent­wicklung Kraftwerk Knepper und das Prosper-Areal in Bottrop. Diese Verfahren aufzuhalte­n und gleichzeit­ig nicht sicher sein zu können, dass der Regionalpl­an Ruhr auch tatsächlic­h bis September 2020 komme, sei für die CDU-Fraktion im RVR nicht hinnehmbar. „Diese Verfahren wurden vom RVR als Regionalpl­anungsbehö­rde eingeleite­t, um der Dringlichk­eit dieser Projekte gerecht zu werden“, sagt Roland Mitschke.

Eine weitere Bedingung der Verwaltung des RVR ist laut CDU die Rückstellu­ng von Anfragen aus der Politik. „Fraktionsü­bergreifen­d gibt es zu diesem Punkt massive Kritik am Vorhaben der Verwaltung“, so Mitschke. Anfragen seien eines der elementars­ten Kontrollin­strumente der Politik gegenüber der Verwaltung und schafften in dem komplizier­ten Plan notwendige Transparen­z. „Wir lassen uns in diesem Recht nicht beschneide­n“, so der CDU-Mann.

Die CDU-Fraktion im RVR sei ganz grundsätzl­ich an einer zügigen Aufstellun­g des Regionalpl­ans Ruhr interessie­rt. Es habe zu keinem Zeitpunkt im bisherigen Verfahren von Seiten der Politik eine Verzögerun­g gegeben. Vielmehr habe die Verwaltung über acht Jahre gebraucht, um einen Entwurf vorzulegen. Die CDU-Fraktion im RVR sehe sich in der Pflicht, die eingegange­nen Stellungna­hmen abzuwägen und notfalls Änderungen am Planentwur­f zu beantragen. „Sich durch 2500 Seiten Planentwur­f und etwa 5000 Stellungna­hmen zu arbeiten, dauert nun einmal seine Zeit“, sagt Mitschke. „Es ist aber doch auch niemandem geholfen, wenn wir ausgerechn­et jetzt essentiell­e Verfahrens­schritte verkürzen, um schnell einen Aufstellun­gsbeschlus­s zu fassen.“

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RP-ARCHIV: CREI Einer der großen Streitpunk­te des neuen Regionalpl­ans ist die Ausweisung von Gewerbeflä­chen (wie hier im Gewerbegeb­iet Keniastraß­e). Die IHK hätte sich in den Entwürfen deutlich mehr solcher Flächen gewünscht.

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