„Mozart Exploded“im Gemeindehaus
Das Armida Quartett, ein Philharmoniker-Ensemble und Rezitatorin Nina Horvath traten in Ruhrort auf.
Andreas Oberaigner spielte virtuos und makellos auf seiner Klarinette, die sich warm und schwärmerisch in das Armida Quartett bettete. Mozarts Quintett für Klarinette und Streichquartett A-Dur KV 581 (1789), war einer der Höhepunkte im gut gefüllten Ruhrorter Gemeindehaus. Das Konzert hatte den spektakulären Titel „Mozart Exploded“. Dem Armida Quartett, schon von vorneherein ein vollkommener und willkommener Klangkörper, gelang die Symbiose mit einem Holzblasinstrument, das Mozart besonders liebte. Oberaigners Klarinette rauschte von den tiefsten Tiefen bis in die obersten Etagen der Mozart’schen Klarinettenseligkeit. Agil, temperamentvoll und im Larghetto, den Himmel berührend, in dem Mozart wie die Rezitatorin Nina Horvath auf einem Sessel thronend, die Veranstaltung nur freudig beklatschen konnte. Die Inhalte aus Briefen und anderen intimen Seelenlagen des Komponisten rezitierte Nina Horvath sicher und mit schmeichelndem, österreichischem Tonfall. Sie gewann das lauschende Publikum schnell. Horvath musste mit Headset und mit leider nicht fein abgestimmter Anlage über Lautsprecher rezitieren – das war nicht gut gelöst. Es lag weder am Gemeindesaal, noch an Frau Horvath, sondern an der mäßigen Abstimmung der durchaus hochklassigen PA.
Zwischen dem zu Anfang gespielten Divertimento D-Dur KV 136 (1772) von Mozart und seiner Serenata Notturna D-Dur KV 239 aus dem Jahr 1776, hatte sich ein vorwitziges Stückchen Neue Musik von Johannes Fischer (geb.1981) gequetscht. Das Armida Quartett plus des entzückenden Ensembles der Duisburger Philharmoniker , brausten sowohl das Eine als auch das Andere mit Schwung, Spaß und jungen Phrasierungen in den Raum, der sich lustvoll mit schönen Reflexionen bedankte. Aber zurück zu „Canons and Sparrows“, dessen Ursprung und Interpretation Johannes Fischer selbst im Programmheft vornahm. Handelt es sich doch eigentlich auch hier um ein gutes Stück „absolute Musik“, die allein ihren eigenen musikalischen Gesetzen. Hört man das Werk in diesem zweckfreien Zusammenhang ist es hochinteressant und bedarf weder der getitelten Spatzen noch der wortspielerischen Kanonen, um sich, eingekeilt von Mozart, Platz und Luft zu verschaffen. Ohrensausend, filigran und außerordentlich rhythmisch pulsierend, gab sich das Armida Quartett des nötigen präzisen Spiels hin und formte eine sinnliche, umfassende Deutung dieses Werkes. Fischer ging zwischen den zwei Mozartstücken nicht unter, sondern lieferte ein gutes, „verspieltverschmitztes“Stück Neue Musik.
Der Abend brachte viel Lobgesang für alle Beteiligten. Warmen Applaus, für diese wunderbare Duisburg-Ruhrorter Veranstaltungs-Preziose.