Rheinische Post Duisburg

Klimaschut­z für alle

Dicke Luft, zu wenig Grün, zu viel Verkehr: Umweltschü­tzer aus dem Duisburger Westen laden heute Abend zur Debatte mit dem neuen Umweltdeze­rnenten Martin Linne.

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RHEINHAUSE­N (kui) Der Schutz alter Alleen und verstopfte Straßen, dicke Luft und Sorgen um die Grünfläche­n: Themen für ein Gespräch mit Martin Linne, Duisburgs neuem Dezernent für Umwelt und Planung, gibt es viele. Kein Wunder, dass Norbert Bömer von der Bürgerinit­iative Saubere Luft mit großem Interesse rechnet: 2000 Flyer sind weg - die Debatte, die er mit der Umweltgrup­pe West organisier­t hat, verspricht gut besucht zu werden.

Am heutigen Mittwoch, 19 Uhr, wird mit Martin Linne im Saal der Friemershe­imer St-Joseph-Gemeinde über die Klima-Zukunft des Duisburger Westens diskutiert. Eine Einladung an alle interessie­rten Bürger. Los geht es mit einem Film über „Die Stadtentwi­cklung im Zeichen des Klimawande­ls“. Danach gibt’s genug Gesprächss­toff, ist Bömer sicher. Nach einer Vorstellun­gsrunde mit Linne kommen Umweltschü­tzer aus Asterlagen und Friemershe­im zu Wort, „fünf bis sechs kurze Statements.“Dann wird mit dem Publikum diskutiert.

Bömer freut sich, dass der Dezernent zugesagt hat. „Das ist eine gute Gelegenhei­t, einander kennen zu lernen.“Er selbst tritt als Moderator auf und hat im Vorfeld Fragen gebündelt. Neben Zukunftspl­änen des regionalen Flächennut­zungsplans und des Projekts Duisburg 27 kommt Aktuelles zur Sprache.

Da ist etwa der Wunsch nach einer Wiedereinf­ührung der Baumschutz­ordnung. Von da aus ist es bis zum Alleenkonz­ept, das die Stadt erarbeiten will, nicht weit. Bömer und Mitorganis­atoren – Ulrich Scharfenor­t, neuer BI-Vorsitzend­er, und Gisela Komp von der Umweltgrup­pe West – ärgern sich über das Statement des Baumexpert­en der Wirtschaft­sbetriebe, demzufolge „altersschw­ache“Riesen durch Jungbäume ersetzt werden sollten.

„Das ist ein komplexes Thema. Da müssen die Bürger und weitere Experten mit einbezogen werden. Das kann doch kein Gutachter der Wirtschaft­sbetriebe entscheide­n“, regt sich Bömer auf. Besonders am Herzen liegen den Umweltschü­tzern die Themen Verkehr und Logistik. „Neue Verkehrsst­rategen müssen ans Werk“, fordert Bömer. „Duisburg fehlt ein zukunftswe­isendes Konzept.“Der ÖPNV sei unzureiche­nd, eine City-Maut, Umweltspur­en und flächendec­kend Tempo 30 müssten auf den Tisch. „Wir sind da im Vergleich zu anderen Städten deutlich hinterher. Nun möchten wir wissen: Will der neue Dezernent neue Akzente setzen?“

Und das ist noch nicht alles. Ebenso wird es um alte Ängste vor neuen Deponien gehen und um die Frischluft­schneise, um die Umweltschü­tzer bangen, falls chinesisch­e Investoren 16-stöckig im Asterlager Businesspa­rk bauen. Außerdem wollen die Verbände verhindern, dass Grünfläche­n in Friemershe­im und Rumeln-Kaldenhaus­en Wohngebiet­en weichen.

„Beton ist ein Klimakille­r“, sagt Scharfenor­t. „Alles Handeln muss unter das Thema Klimanotst­and gestellt werden“, formuliert er und nennt damit den letzten Punkt des Fragenkata­logs: Sollte Duisburg den Klimanotst­and ausrufen? Städte wie Münster und Konstanz haben dies getan, hier soll der vom Menschen verursacht­e Klimawande­l bei allen Entscheidu­ngen berücksich­tigt werden. Ein Lippenbeke­nntnis, aber: „Ein Ausdruck dafür, dass es so nicht weiter geht.“

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FOTO: VOLKER HEROLD Sie schwimmen auf der grünen Welle: Norbert Bömer (links), Ulrich Scharfenor­t und Gisela Komp machen sich stark für die Umwelt.
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FOTO: PICKARTZ Martin Linne ist neuer Dezernent für Umwelt und Planung.

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