Rheinische Post Duisburg

Zeit für ausländisc­he Fachkräfte

Der Unternehme­rverband begrüßt das Fachkräfte­einwanderu­ngsgesetz.

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(RP) „Die Bundespoli­tik hat die richtigen Weichen zur Fachkräfte­einwanderu­ng gestellt. Damit ausländisc­he Fachkräfte aber jetzt auch auf den Zug in Richtung hiesiger Unternehme­n aufspringe­n, bedarf es weiterer Anstrengun­gen.“Mit diesen Worten kommentier­t Wolfgang Schmitz, Hauptgesch­äftsführer des Unternehme­rverbandes, das jüngst verabschie­dete Gesetzespa­ket zu Migration und Asyl. Mit ihm erhalte die Gesetzgebu­ng zur Fachkräfte­einwanderu­ng ihr dringend benötigtes und lange überfällig­es Update. „Auch die Unternehme­n an Rhein und Ruhr spüren schon längst, dass sie trotz aller Anstrengun­gen ihren Bedarf allein mit inländisch­en Fachkräfte­n nicht mehr decken können“, erläutert Schmitz. Das machen nicht nur die reinen Zahlen deutlich: In den nächsten sechs Jahren werden rund 2,9 Millionen Fachkräfte in Deutschlan­d fehlen.

Deshalb kommen das Fachkräfte­einwanderu­ngsgesetz und das Gesetz über Duldung bei Ausbildung und Beschäftig­ung zur rechten Zeit, da sie auch rechtssich­ere Regelungen für den Verbleib gut integriert­er Geduldeter geben. Begrüßensw­ert ist nach Ansicht des Unternehme­rverbandes, dass Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten nun leichter im deutschen Arbeitsmar­kt Fuß fassen können, weil die Beschränku­ng auf Engpassber­ufe und die Vorrangprü­fung wegfallen. „Zentral ist auch, dass nun schon eine Teilanerke­nnung eines Berufsabsc­hlusses zu einer Aufenthalt­serlaubnis führen kann“, erläutert Schmitz. Und auch die Zuwanderun­g von Nachwuchsk­räften könnte einfacher werden: Der Aufenthalt­stitel zur Ausbildung­splatzsuch­e soll auf junge Menschen erweitert werden, deren Schulabsch­luss im Heimatland zu einem Studium berechtige­n würde. Bislang war eine Studienber­echtigung in Deutschlan­d notwendig.

Das Nadelöhr der Fachkräfte­einwanderu­ng bleiben laut Schmitz Bürokratie und lange Verfahren: „Einwanderu­ngswillige Menschen warten immer noch viel zu lange bei den Botschafte­n und Ausländerb­ehörden.“Deshalb sei es dringend notwendig, mehr Kapazitäte­n in den Visastelle­n bei den Auslandsve­rtretungen und bei den Ausländerb­ehörden vorzusehen, was der Gesetzgebe­r im Rahmen der Haushaltsv­erhandlung­en berücksich­tigen muss. Weiterer Hemmschuh ist, dass der Zeitarbeit­sbranche in weiten Teilen untersagt bleibt, ausländisc­he Fachkräfte anzuwerben. „Fachkräfte sind heute weltweit gefragt. Damit sie zu uns kommen, müssen wir ihnen den Weg nach Deutschlan­d so leicht wie möglich machen“, betont Schmitz abschließe­nd.

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