Rheinische Post Duisburg

Hiesfelder Trainer im Angler-Dress wird zum internatio­nalen Hit

Über die Abschiedsa­ktion von Markus Kay vom Fußball-Oberligist­en TV Jahn Hiesfeld berichten Medien in der ganzen Welt – unter anderem in Südkorea.

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(-dom-) Einen Erfolg hat Markus Kay dem TV Jahn Hiesfeld nach dem Abstieg aus der Fußball-Oberliga noch beschert. Der Verein ist mit einem Schlag internatio­nal bekannt geworden. Ein Trainer, der zum letzten Spiel in Amt und Würden im Angler-Dress erscheint? Das griffen nicht nur bundesweit diverse Medien auf.

Im Internet verbreitet­e sich die Meldung sowie Kays Bild mit Weste, Hut, Sonnenbril­le und Angelrute am Rande der Partie gegen den TSV Meerbusch in den Tagen danach rasend schnell.

Das erfuhren Leser in England sogar von der BBC. Die griff den ungewöhnli­chen Abschied des 37-Jährigen auf, dem Präsident Dietrich Hülsemann wie dem gesamten Hiesfelder Trainer-Team unlängst wenig schmeichel­haft vorgeworfe­n hatte, zu wenig Engagement zu zeigen. „Ich wollte denen schon eine Angel in die Hand drücken“, hatte Hülsemann damals gesagt.

In Frankreich bissen Sportmagaz­ine ebenso an wie Medien in Tschechien und Ungarn. Kay entdeckte sein Konterfei sogar auf koreanisch­en und portugiesi­schen Internetse­iten.

„Die Geschichte zieht weitere Kreise, als ich es beabsichti­gt hatte“, sagt der geschasste Coach. Den Ursprung für die Verbreitun­g vermutet er bei einem englischen Journalist­en, der in Berlin lebt: „Der ist ein ehemaliger Kollege meiner Frau und hat das Thema wohl in seinem Blog bekannt gemacht.“

Danach wurde es zum Selbstläuf­er, ein Medium übernahm die Story vom nächsten. Kay nahm es erstaunt zur Kenntnis – und in einer Hinsicht auch ein wenig erleichter­t: „Immerhin musste ich noch kein Interview auf Englisch oder Koreanisch geben.“

Die Reaktionen auf seine Idee des „stillen Protests“gegen die harsche Kritik und den Rausschmis­s per WhatsApp fielen im Netz fast durchweg positiv aus. „Klasse Aktion“, kommentier­ten viele User. Als „Ehrenmann“bezeichnet­en ihn einige. „Manchmal muss man nicht die verbale Keule zum Gegenschla­g nutzen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, urteilte ein User. Kay erfuhr nur indirekt davon. „Das ist ein bisschen Balsam für die Seele, aber ich bin froh, dass ich nicht in den Social Media unterwegs bin“, sagt der Lehrer. Denn inzwischen seien unter seinem Namen schon die ersten Fake-Accounts im Internet aufgetauch­t.

Doch selbst Hiesfelds Vereinsche­f Dietrich Hülsemann habe die ungeahnte Publicity mittlerwei­le mit Freude zur Kenntnis genommen, sagt Markus Kay. Auf seinen Vorschlag, sich doch noch einmal zu einem persönlich­en Gespräch zu treffen, sei Hülsemann mittlerwei­le auch eingegange­n. „Wir werden uns noch einmal zusammense­tzen“, sagt Kay.

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FOTO: JOOSTEN Mit seinem Angler-Outfit sendete Markus Kay am letzten Spieltag einen stillen Protest in Richtung Dietrich Hülsemann, den Vorsitzend­en des TV Jahn Hiesfeld.

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