Kampagne will Blindenleitsystem bekannter machen
(jj) Viele Passanten übersehen die Streifen im Bodenpflaster der Gehsteige, andere machen sie zur Abstellfläche für ihr Rad oder ihren Pkw. Mit fatalen Folgen. „Ohne diese besonderen Rippen- oder Noppenplatten wissen wir nicht mehr, wohin wir gehen sollen. Sie garantieren uns die sichere Fortbewegung durch eine ohnehin volle City“, sagen Elisabeth und Günter Stiebeling. Das Ehepaar gehört zu den rund 1100 Düsseldorfern, die erblindet oder beinahe erblindet sind. Für sie sowie 5000 Sehbehinderte hat die Stadt eine besondere Kampagne ins Leben gerufen. „Streifenfrei“heißt das Projekt, das so genannte taktile Blindenleitsysteme bekannter machen möchte. Zum Auftakt hatte das Künstlerkollektiv „Tape that“ein paar Tage lang mit bunten Klebestreifen, unter anderem am Corneliusplatz, auf den besonderen Teil des Pflasters aufmerksam gemacht.
Wie notwendig eine gezielte Aufklärung ist, weiß Frank Schrader. „Am Hauptbahnhof und in der Altstadt haben wir rund 60 Menschen nach diesen besonderen Bodenplatten gefragt, mehr als 90 Prozent wussten nicht, um was es dabei geht“, sagt der Geschäftsführer von Düsseldorf Marketing. Die Stadttochter hat die aktuelle Kampagne mit entwickelt. Über die rege Fantasie der meist ahnungslosen Bürger kann auch Elisabeth Stiebeling berichten. „Der Bogen reicht von Kunst am Bau über Ablaufrinnen für Regenwasser bis hin zu Leitschienen für Rollkoffer“, sagt die Vorsitzende des Düsseldorfer Blindenvereins.
Bei der Auftaktveranstaltung wird es freilich nicht bleiben. So will die Stadt das Thema nach den Ferien in das Kita-Bewegungscamp im Arena-Sportpark integrieren. Sozialamtsleiter Roland Buschhausen hofft, dass die Kinder „zu Botschaftern“werden.