Jetzt soll auch das Schloss Jägerhof saniert werden
Mit finanzieller Unterstützung vom Bund will die Stadt das Goethe-Museum erneuern. Die Kosten sind noch ungewiss.
Die nächste Baustelle an einem Kulturgebäude naht: Neben Schauspielhaus, Kunstpalast und Schumann-Haus soll bald auch das Schloss Jägerhof saniert werden. Der Bund hat bereits einen Zuschuss in Höhe von 450.000 Euro für das Gebäude, in dem das Goethe-Museum untergebracht ist, bewilligt. Die Pläne sollen der Politik in der zweiten Jahreshälfte vorgestellt werden. Die Zukunft des Schlosses ist am Mittwoch auch Thema bei der Kuratoriumssitzung der Museumsstiftung.
Der Rokoko-Bau wurde wie das Schloss Benrath von 1752 bis 1763 im Auftrag des Kurfürsten Karl Theodor gebaut. 1987 zog das Goethe-Museum, das auf den Sammler Anton Kippenberg zurückgeht, in das denkmalgeschützte Schloss an der Jacobistraße in Pempelfort ein. In den vergangenen Jahren wurde der schlechte Zustand des Baus immer wieder ein Thema.
Die Außenfassade gilt als stark sanierungsbedürftig. In den Kellerräumen des historischen Gebäudes gab es ein so großes Nässeproblem, dass ein Großteil des Bestandes aus der Kellerbibliothek restauriert oder vorbeugend ausgelagert werden mussten. Darunter Originalhandschriften, unter anderem von Goethe, Schiller und Kleist.
„Wir müssen Schloss Jägerhof dringend sanieren“, sagt Kulturdezernent Hans-Georg Lohe. Bereits seit Anfang des Jahres laufen die Vorbereitungen, in der zweiten Jahreshälfte sollen die Pläne der Politik vorgelegt werden. Die Hauptprobleme sind Feuchtigkeit, die Elektrik und der fehlende zweite Fluchtweg, für den vorübergehend eine metallene Außentreppe an das Schloss angebaut wurde. „Das sieht schrecklich aus“, räumt Lohe ein. Zu den Kosten will er sich nicht äußern. Ein älteres Papier der Stadt nennt eine Summe von 4,5 Millionen Euro, der Betrag dürfte aber deutlich darüber liegen. Der Bundeszuschuss erfolgte aus einem Sonderprogramm für Kulturdenkmäler, der SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas Rimkus zeigt sich erfreut, dass man sich gegen eine Vielzahl von Mitbewerbern durchgesetzt habe.
Die Stadt hat sich Anfang der 1950er Jahre erfolgreich um die Kippenberg-Sammlung beworben und sich gegenüber der Stiftung verpflichtet, für die Sanierung des Gebäudes und die Kosten für eine Erweiterung der Sammlung aufzukommen.
Die Kippenberg-Stiftung finanzierte im letzten Jahr mit eigenen Mitteln einen neuen Innenanstrich und neue Vorhänge. Eine komplette Sanierung des Gebäudes sei jedoch schon lange notwendig. „Wir haben eine lange Wunschliste an Maßnahmen“, sagt Christof Wingertszahn, Direktor des Goethe-Museums. „Die sanitären Anlagen sind zum Beispiel noch auf dem Stand der achtziger Jahre.“Wingertszahn ist jedoch guter Dinge, dass sich bald einiges tun wird.
Bei der anstehenden Sanierung wünscht sich der Leiter des Goethe-Museums besonders, dass das ausgelagerte Bestands-Depot wieder in unmittelbare Nähe des Schloss Jägerhofs zurückgeführt werden kann. „Die Bedingungen sind aktuell einfach nicht gut. Ich hoffe, wir haben möglichst bald endlich wieder direkten Zugriff auf die Unterlagen.“
Denn gerade arbeitet das Museum sukzessive an einer neuen, nach drei Hauptthemen organisierte Dauerausstellung, die vermutlich im kommenden Jahr eröffnet werden soll. „Für mich ist das Schloss Jägerhof das schönste Gebäude in der Innenstadt“, sagt der Museumsleiter. „Umso wichtiger, dass nun endlich etwas an der Infrastruktur gemacht wird.“