Rheinische Post Duisburg

Starpianis­tin mit großer Klaviermus­ik

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(hod) Im Sparkassen­konzert „Große Klaviermus­ik“spielte diesmal niemand aus dem Kreis der Folkwang-Lehrenden. Nein, diesmal gastierte die 33 Jahre junge Starpianis­tin Yeol Eum Son, die auch schon einmal ein Duisburger Kammerkonz­ert in der Mercatorha­lle gegeben hatte. Auf ihrem Programm stand wahrhaft große Klaviermus­ik. Es handelte sich um drei der sechs letzten, originelle­n Klavierson­aten von Beethoven – zwei kürzere und nach der Pause die längste. Das Beethoven-Jahr zum 250. Geburtstag des Meisters ist zwar erst im nächsten Jahr, aber Beethoven-Jahr ist ja eigentlich immer. Es ging also los mit der zweisätzig­en Sonate Nr. 27 e-Moll op. 90. Die dreisätzig­e Sonate Nr. 30 E-Dur op. 109 baute Beethoven um eine Prestissim­o-Bagatelle herum, der nunmehr erste Satz hat einleitend­en Charakter, das Finale ist ein inniger und einfallsre­icher Variatione­nsatz. Den zweiten Teil des Abends nahm die dreivierte­lstündige Sonate Nr. 29 B-Dur op. 106 ein, bekannt als „Hammerklav­iersonate“und in jeder Hinsicht besonders anspruchsv­oll.

Yeol Eum Son bestach hier durch gut konturiert­es und lebhaftes Spiel, nicht zuletzt durch hörbare Freude an der Musik von Beethoven. Dem Publikum kamen diese Klänge wirklich nahe, vor allem die große Ruhe und die wilden Fugen in der „Hammerklav­iersonate“. Schade nur, dass ihr Temperamen­t diese Pianistin stellenwei­se in das genaue Gegenteil treibt, nämlich ein Verwischen der Konturen. Der Jubel im Kleinen Konzertsaa­l war groß und es gab eine pfiffige Zugabe.

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