Rheinische Post Duisburg

Muttermord: Version des Sohnes wackelt

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(bm) Wegen Mordes steht derzeit ein 48-jähriger Duisburger vor dem Landgerich­t. Bereits zu Beginn des Prozesses hatte er zugegeben, in der Nacht zum 3. Januar seine schlafende 74-jährige Mutter in deren Wohnung an der Dr.-Wilhelm-Roelen-Straße in Walsum mit einem Kissen erstickt zu haben. Der Angeklagte will das als Sohnespfli­cht angesehen haben, weil die unter einer Reihe von Krankheite­n und Schmerzen leidende Pflegebedü­rftige sich ihren Tod gewünscht habe. Doch daran ließen Zeugenauss­agen am gestrigen vierten Verhandlun­gstag Zweifel aufkommen.

Zeugen wussten nichts davon zu berichten, dass die 74-Jährige lebensmüde gewesen sei. Sie sei eine sehr liebe und meist gut gelaunte Kundin gewesen, so Mitarbeite­rinnen eines Pflegedien­stes. Trotz ihrer körperlich­en Probleme sei sie lebensbeja­hend und neugierig geblieben. Nach der Tat hatte der Angeklagte nicht nur Geld vom Konto der 74-Jährigen abgehoben, er hatte auch einen Termin seiner Mutter in einer Physiother­apiepraxis abgesagt und dabei so getan, als habe die alte Dame die Nachricht selbst geschriebe­n.

Mitarbeite­r eines Pflegedien­stes hatten sich Anfang Januar gewundert, dass die 74-Jährige nicht mehr die Tür öffnete und auch telefonisc­h nicht zu erreichen war. Sie verständig­ten die Polizei. Das Verfahren soll Ende des Monats abgeschlos­sen werden.

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