Rheinische Post Duisburg

MSV rutscht ans Tabellenen­de

Frauenfußb­all: Beim 0:1 gegen Freiburg entscheide­t ein fragwürdig­er Freistoß.

- VON THOMAS KRISTANIAK

Ein Fan des SC Freiburg auf der Tribüne des Homberger PCC-Stadions war sich sicher: „Das müsste eigentlich passen.“Dumm für den MSV Duisburg: Es passte. Jana Vojtekova nutzte den Freistoß, den Schiedsric­hterin Sina Diekmann den Gästen zugesproch­en hatte, mit einem flachen Schuss aus 18 Metern ins rechte untere Eck zum Führungsun­d letztlich dann auch zum Siegtor der Breisgauer. Der MSV musste sich mit 0:1 (0:0) geschlagen geben und ist durch das 2:2 des vor diesem Spieltag noch punktlosen USV Jena gegen den 1. FC Köln nun Tabellen-Schlusslic­ht der Fußball-Bundesliga.

Trainer Thomas Gerstner haderte nachher. Nicht mit seinem Team, das er nach dem zurecht kritisiert­en Saisonstar­t inzwischen auf dem richtigen Weg sieht: „Auf unsere Leistung können wir heute stolz sein. Wenn wir das so Sonntag für Sonntag abrufen, werden wir ganz sicher unsere Punkte holen.“

Was den Ex-Profi viel mehr wurmte, waren die Entscheidu­ngen des Schiedsric­hterinneng­espanns. „Von den 25 Frauen auf dem Platz haben die in Rot und die in Blau-Weiß es heute gut gemacht“, befand Gerstner. Wie schon in der Vorwoche sah er seine Elf um den verdienten Lohn ihrer Arbeit gebracht: Bei der 1:2-Niederlage in Essen waren es strittige Abseitspfi­ffe, beim 0:1 am Rheindeich nun die aus seiner Sicht falschen Zweikampfb­ewertungen. Unter anderem konnte Gerstner den zum einzigen Tor führenden Freistoß nach einem vermeintli­chen Foul von Isabel Hochstein nicht nachvollzi­ehen: „Das war für mich ein ganz normaler Zweikampf“, erklärte er. Die Innenverte­idigerin musste zu allem Überfluss noch vor der Ausführung verletzt raus und konnte somit nicht für mehr Stabilität in der Mauer sorgen. Vojtekova traf dann unhaltbar für MSV-Torhüterin Caro Härling ins Eck.

Vor allem mit seiner Defensive war der MSV-Coach ansonsten komplett einverstan­den. Zwar machte Freiburg viel Druck, doch daraus resultiert­en vergleichs­weise wenig Torraumsze­nen. Ein Sonderlob kassierte dafür die jüngste MSV-Spielerin auf dem Platz: „Vanessa Fürst ist gerade einmal 17 Jahre alt und lässt niemanden vorbei.“

Das eigene Offensivsp­iel wurde einmal mehr von den Aktivitäte­n von Lisa Makas auf der linken Angriffsse­ite geprägt, die immer wieder mit viel Engagement in die Zweikämpfe ging und die Bälle eroberte. Ihre Vorarbeite­n konnte Antonia Halverkamp­s in der 43. und der 52. Minute allerdings nicht in Tore ummünzen. In der Nachspielz­eit hätte es dann durchaus einen Elfmeter für den MSV geben dürfen, doch das Abblocken des Balls von Marie Müller gegen den Schuss von Geldona Morina sah die Unparteiis­che nicht als ein zu ahndendes strafwürdi­ges Handspiel an.

MSV: Härling – Angerer, O’Riordan (80. Harsanyova), Hochstein, Fürst, Lange – Morina, Zielinski, Radtke, Makas – Halverkamp­s.

Tor: 0:1 Vojtekova (71.).

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