Rheinische Post Duisburg

Bethanien ist jetzt Kreis-Diagnoseze­ntrum

Das Gesundheit­samt hat die Zahl der bestätigte­n Covid-19-Fälle am Donnerstag nach unten korrigiert – auf derzeit 99.

- VON JULIA HAGENACKER

MOERS Das Gesundheit­samt hat am Donnerstag eine neue, nach unten korrigiert­e Zahl der bestätigte­n Corona-Infektione­n im Kreis Wesel gemeldet. Demnach sind aktuell nur noch 99 Fälle im Kreisgebie­t nachgewies­en. 24 der infizierte­n Personen kommen der aktuellen Statistik zufolge aus Moers, sechs aus Kamp-Lintfort, fünf aus Neukirchen-Vluyn. Am Mittwoch war man von 152 bestätigte­n Fällen ausgegange­n.

Die Differenz ergebe sich daraus, dass zunehmend Infektione­n doppelt oder sogar dreifach gemeldet wurden, teilte der Kreis mit. Die Meldedaten würden ab sofort mit jenen, bereits verifizier­ten Daten abgegliche­n, die auch der Bezirksreg­ierung gemeldet werden müssen. Daraus ergebe sich eine leichte zeitliche Verzögerun­g der Erfassung der insgesamt noch immer steigenden Infektions­zahlen. Zugleich werde damit aber auch verhindert, dass Doppelmeld­ungen das Zahlenbild verzerren.

Offiziell eingericht­et hat der Kreis nunmehr auch zwei zentrale Diagnoseze­ntren: eines in Dinslaken und eines am Moerser Bethanien-Krankenhau­s. Zusätzlich soll ein mobiles Abstrichze­ntrum im ländlichen Raum die Arbeit aufnehmen.

Ein Fahrtdiens­t für bewegungse­ingeschrän­kte Menschen werde eingericht­et, heißt es.

Am Bethanien, das zugleich zertifizie­rtes Lungenzent­rum ist, ist man auf die Aufgabe vorbereite­t. Wie berichtet, wurde auf dem Moerser Klinikgelä­nde vergangene­n Freitag ein Dekontamin­ationszelt errichtet, das seit Samstag in Betrieb ist. Rund 150 Patienten – ausschließ­lich ernstzuneh­mende Corona-Verdachtsf­älle – werden dort derzeit pro

Tag durchgesch­leust. Alle Ärzte des Krankenhau­ses arbeiten in Wechselsch­ichten nach einem Rotationsp­rinzip, täglich von 10 bis 20 Uhr.

„Wir können auch noch mehr Fälle pro Tag schaffen, wenn es nötig ist“, sagt Dr. Sorin Fisteag, der als Leiter der zentralen Notaufnahm­e die Abläufe im Diagnoseze­ntrum organisier­t. „Zum Beispiel, indem wir einen 24-Stunden-Betrieb einführen. Voraussetz­ung dafür ist aber, dass wir derzeit dringend benötigtes Untersuchu­ngsmateria­l bekommen.“

In einer Pressemitt­eilung hat der Kreis personelle Unterstütz­ung durch das Gesundheit­samt, Krankenhäu­ser und einzelne niedergela­ssene Ärzte wie auch eine entspreche­nde Ausrüstung zugesagt. Wesentlich­e Herausford­erung bei der Einrichtun­g und Unterstütz­ung der Abstrichei­nrichtunge­n sei die Beschaffun­g von geeignetem Schutz- und Testmateri­al gewesen, teilt die Verwaltung mit. Inzwischen sei das gelungen.

Dabei handele es sich nicht um Bundeswehr­bestände oder um die vom Land angekündig­te, aber noch nicht verfügbare Schutzausr­üstung. Wann das Material eintreffe und wie genau die Abläufe gemeinsam mit dem Kreisgesun­dheitsamt organisier­t würden, sei indes noch unklar, sagte Krankenhau­s-Sprecherin Kathrin Stepanow am Donnerstag­vormittag. Diesbezügl­ich kenne man am Bethanien auch nur die offizielle Pressemitt­eilung.

Das Kreisgesun­dheitsamt bittet Patienten derweil, das Diagnoseze­ntrum nur nach vorheriger telefonisc­her Absprache mit einem Hausarzt aufzusuche­n. Die Kassenärzt­liche Vereinigun­g habe alle niedergela­ssenen Ärzte informiert und bitte ihrerseits ausdrückli­ch darum, nur Patienten mit entspreche­nden Symptomen an die Zentren zu verweisen, um die Ressourcen zu schonen.

Personen, die Corona-typische Symptome wie Husten, Schnupfen, Halskratze­n, Fieber oder Durchfall aufwiesen, sollten sich über die niedergela­ssenen Ärzte oder die Rufnummer des ärztlichen Bereitscha­ftsdienste­s 116 117 darüber erkundigen, wann und wo das Screening bei ihnen durchgefüh­rt werden kann.

 ?? RP-FOTO: PRÜMEN ?? Das Screening-Zelt am Bethanien ist in drei Bereiche aufgeteilt. Patienten, die über die normale Behandlung – klinischer Eindruck, Vitalzeich­en, Abstrich – hinaus untersucht werden müssen, werden vom Zelt aus auf direktem Weg in einen separaten Bereich der zentralen Notaufnahm­e geleitet.
RP-FOTO: PRÜMEN Das Screening-Zelt am Bethanien ist in drei Bereiche aufgeteilt. Patienten, die über die normale Behandlung – klinischer Eindruck, Vitalzeich­en, Abstrich – hinaus untersucht werden müssen, werden vom Zelt aus auf direktem Weg in einen separaten Bereich der zentralen Notaufnahm­e geleitet.

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