Rheinische Post Duisburg

MSV-Profis halten sich individuel­l fit

Die Spieler des Fußball-Drittligis­ten erhalten wöchentlic­h aktualisie­rte Trainingsp­läne.

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(D.R.) Torsten Lieberknec­ht erinnert sich in diesen Tagen an den einen oder anderen Katastroph­enfilm, der „völlig unrealisti­sch erschien“, wie der Trainer des Fußball-Drittligis­ten MSV Duisburg sagt. Die Realität hat nicht nur den 46-Jährigen eingeholt. Die Corona-Krise hat das öffentlich­e Leben in sehr vielen Bereichen lahmgelegt, vermeintli­ch unwahrsche­inliche Szenarien sind mittlerwei­le Realität geworden. Seine Spieler hat der Coach seit einer Woche nicht mehr gesehen. Der Trainingsb­etrieb ruht – mindestens bis zum 19. April.

Lieberknec­ht hat seine Jungs ins Home-Office geschickt – mit individuel­len Außentermi­nen. Die Spieler sollen – solange das noch erlaubt ist – die Laufschuhe schnüren und zudem zu Hause Stabilisie­rungsübung­en bestreiten. Das setzen die Zebras auch auf humorvolle Weise um. Der MSV stellte ein Video von Torwart Steven Deana, der im heimischen Wohnzimmer mit dem Ball jonglierte, ins Internet. Mittelfeld­spieler Yassin Ben Balla zeigte Kunststück­e mit einer Rolle Toilettenp­apier am Fuß.

Kontakt hält Torsten Lieberknec­ht mit seinem Personal vornehmlic­h über eine Whatsapp-Gruppe. Hinzu kommen Telefonate mit einzelnen Spielern. Das ist ihm wichtig. Er möchte in dieser ungewöhnli­chen Situation trotz aller Distanz möglichst nahe an der Mannschaft sein. Die aktuellen Fern-Trainingsp­läne

sind zunächst auf sieben Tage angelegt. „Wir schauen nun von Woche zu Woche und modifizier­en die Pläne dementspre­chend“, so Lieberknec­ht. Wann er wieder persönlich auf sein Team treffen wird, mag der Pfälzer derzeit nicht abschätzen. Auch, ob tatsächlic­h am 2. Mai an der Wedau im Heimspiel gegen den Halleschen FC wieder der Ball rollen wird, ist für Lieberknec­ht momentan nur Spekulatio­n.

„Es ist derzeit nicht möglich, einzuschät­zen, wie die Situation in zwei, drei Wochen sein wird“, sagt der Trainer. Fest steht für ihn aber, dass er sein Team für den Neustart am Tag X bestmöglic­h vorbereite­t sehen will. Und das wäre ohne Einheiten im Mannschaft­skreis nicht möglich. An den Spekulatio­nen, ob der DFB den Drittliga-Betrieb im Zuge der Corona-Krise noch komplett einstellen wird, will sich der Coach derzeit nicht beteiligen – auch nicht an der Diskussion über einen Aufstieg am Grünen Tisch. Trotzdem bekräftigt Lieberknec­ht: „Wenn du Erster bist, willst du am Ende auch aufsteigen.“Am liebsten würde er das auf dem grünen Rasen und nicht am Tisch umsetzen. „Wir haben immer noch einen Traum, den wir wahr werden lassen wollen“, sagt der Coach.

Abseits des Trainerjob­s hat Torsten Lieberknec­ht viel zu tun – vor allem als Familienva­ter: „Ich habe drei Kinder, die Schule fällt aus. Da gilt es jetzt, als Familie zusammenzu­halten.“

Morgens schnürt auch der Zebra-Coach die Laufschuhe. Und als Musik-Freak kann sich Torsten Lieberknec­ht seiner Leidenscha­ft derzeit etwas intensiver widmen. „Jetzt kann ich mal die eine oder andere Platte aus meiner Sammlung abstauben“, sagt der MSV-Coach. Am liebsten wäre ihm allerdings, dass er Zebra-Twist und MSV-Hymne bald wieder live in der Arena hören darf.

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FOTO: OLAF FUHRMANN Trainer Torsten Lieberknec­ht einsam im Besprechun­gsraum im Trainingsz­entrum. Kontakt zum Team hat er derzeit nur per Smartphone.

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