Der Check-up der Krankenhäuser steht
Alle Zahlen zu Intensivversorgung und Beatmungskapazitäten liegen vor. Krankenhäuser dürfen nicht mehr besucht werden.
VON UWE-JENS RUHNAU
Die Düsseldorfer Krankenhäuser stellen sich darauf ein, mehr Corona-Patienten aufzunehmen. Die Zuweisung soll über das neue Lagezentrum geschehen, in dem Gesundheitsamt und Feuerwehr zusammen arbeiten und den Rettungsdienst koordinieren. Dafür liegen jetzt erstmals verlässliche Zahlen über verfügbare Kapazitäten in der Intensivbetreuung sowie von Beatmungsgeräten vor. Diese Zahlen werden von nun an täglich aktualisiert. Die Krankenhäuser konzentrieren sich gleichzeitig auf das Wichtigste: den Schutz der Patienten und Mitarbeiter. Das EVK hat gestern Morgen gleich ein generelles Besuchsverbot ausgesprochen. Dies soll jetzt in allen Häuser umgesetzt werden. Die Fakten:
Intensivbetten Die meisten Corona-Erkrankungen haben einen milden Verlauf, es kann bei schweren Verläufen jedoch zu Luftnot kommen und zu geringer Sättigung des Blutes mit Sauerstoff. Dies ist lebensbedrohlich. In solchen Fällen müssen Patienten beatmet werden. Die Düsseldorfer Krankenhäuser verfügen über 169 Intensivbetten, von denen aktuell 40 frei und verfügbar sind. Fünf Betten können wegen fehlenden Personals nicht belegt werden.
Der Leiter des Gesundheitsamtes, Klaus Göbels, geht davon aus, dass die Zahl verfügbarer Intensivbetten steigt, da nicht dringliche Operationen nun verschoben werden. Die Zahl der Intensivbetten ist sehr unterschiedlich. Das Martinus-Krankenhaus verfügt über sechs, die Uni-Klinik über 70.
Weitere Betten
Die Düsseldorfer
Krankenhäuser verfügen über 81 Intermediate-Care-Betten, von denen am Donnerstag elf frei waren. Für sechs Betten fehlte das Personal. IMC-Betten sind zwischen Normal- und Intensivstation anzusiedeln. Patienten können dort mit Sauerstoff versorgt werden, es gibt jedoch keine invasive Beatmung (durch Intubierung). Die Patienten werden über Monitore überwacht, die Personalaustattung ist besser als auf einer Normalstation.
Beatmungsgeräte
Am Donnerstag hätten weitere 40 Menschen in Düsseldorfer Krankenhäusern invasiv beatmet werden können. Die Zahl lag tatsächlich höher, da zusätzlich 29 Beatmungsgeräte für die invasive Therapie zur Verfügung standen. Hätte es zudem Patienten gegeben, für die eine nicht-invasive Beatmung ausgereicht hätte, wären dafür weitere 17 Geräte vorhanden gewesen. Dabei erhalten Patienten eine Atemmaske oder einen Atemhelm, über die mit Druck Sauerstoff zugeführt wird.
Den Gerätepark komplettieren zehn ECMO-Geräte. Bei ihrem Einsatz werden lungengeschädigten Patienten Katheter an den Leisten gesetzt, das Blut wird extern mit Sauerstoff angereichert und in den Körper zurückgeführt.
Externe Hilfen Niemand weiß, wie sich die Pandemie entwickelt. Die Zahlen steigen. Am Donnerstag um 18 Uhr gab es in Düsseldorf insgesamt 198 diagnostizierte Fälle von Coronavirus. 17 werden in Krankenhäusern behandelt, davon sechs auf Intensivstationen, 350 Menschen befinden sich in häuslicher Quarantäne.
Das Kinderhospiz hat dem Gesundheitsamt für den Fall, dass die Kapazitäten nicht ausreichen, seine zwölf Betten angeboten, die über Sauerstoffanschlüsse verfügen. Auch in Heimen gibt es solche Anschlüsse. Göbels ist dankbar für solche Angebote, hofft aber, auf sie nicht zurückgreifen zu müssen. Auch den Bau eines provisorischen Krankenhauses, wie er in Berlin geschieht, strebt er nicht an. „Das wäre die D- oder E-Lösung.“Er glaube auch, dass die Übertragung des Coronavirus in solchen großen Hallen eher vonstatten geht als im regulären Krankenhausbetrieb. Göbels schließt jedoch nichts aus, er will den Weg Schritt für Schritt gehen.
Besuchsregelung Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke hat am Donnerstag alle Krankenhäuser angeschrieben. Es geht darum, den Landeserlass zur Besuchsregelung umzusetzen. Danach darf es normale Besuche in Krankenhäusern nicht mehr geben. Das EVK setzte dies am Donnerstagmorgen mit Flatterbändern und Aushängen um. Es dürfen nun nur noch Besucher ins Krankenhaus, wenn es moralisch-ethisch geboten ist, etwa wenn ein Mensch im Sterben liegt, oder aber wenn es medizinische Gründe gibt. Das kann etwa der Fall sein, wenn Eltern ihr Kind sehen und beruhigen wollen. Auch der Einsatz der „Grünen Damen“, die Kranke besuchen, soll eingestellt werden. Teils ist dies bereits geschehen, die meist älteren Damen gehören zur Corona-Risikogruppe.
Die Krankenhäuser können sich bei Detailfragen nun an Meyer-Falcke wenden.
Drive-In-Test Das Diagnosezentrum der Stadt an der Witzelstraße geht außer Dienst, wenn es ein Drive-In-Testzentrum gibt. Gesundheitsamt und Feuerwehr bereiten dies gerade vor. Nach Informationen unserer Redaktion soll es auf dem Parkplatz an der Mitsubishi-Electric-Halle eingerichtet werden. In der Halle ist für die Helfer die notwendige Infrastruktur vorhanden (Umkleiden, Toiletten). Das Drive-In-Zentrum ist nur für Mitglieder der kritischen Infrastruktur gedacht (Ärzte, Pflegepersonal, Rheinbahner etc.).