Unglaublich
Ein unglaublicher Vorgang: Während Messen, Fachtagungen und Klassenfahrten in NRW wegen des Coronavirus abgesagt werden und die Schließung öffentlicher Einrichtungen im Kreis Heinsberg in die dritte Woche geht, findet im benachbarten Mönchengladbach entgegen dem Rat von Virologen ein Bundesligaspiel statt. In meiner laienhaften Vorstellung sind kürzere Übertragungswege als in einem voll besetzten Stadion nicht denkbar. Da überrascht die Erkenntnis der Gesundheitsaufsicht der Stadt Mönchengladbach, dass von der Veranstaltung kein erhöhtes Risiko ausgeht. Ich kann es kaum erwarten, dass uns die Stadtverwaltung mit ihren Erkenntnissen erleuchtet. Wobei mich die bange Frage beschleicht: Was ist denn, wenn medizinische Bedenken zugunsten anderer Gründe in den Hintergrund gestellt wurden? Wer zahlt dann die Zeche, wenn die Zahl der Infizierten nach dem Stadionbesuch sprunghaft ansteigt? Immerhin wissen wir dann, wo wir uns bedanken können, wenn Schulen und Kitas weitere Wochen geschlossen bleiben müssen. da rät der Bundesgesundheitsminister Herr Spahn, auf Fahrten nach NRW besser zu verzichten. Doch das Mönchengladbacher Gesundheitsamt und die Verantwortlichen der Stadt Mönchengladbach sehen keine Probleme, das Bundesligaspiel Mönchengladbach gegen Dortmund mit über 50.000 Zuschauern stattfinden zu lassen. Man begnügt sich damit, dass man ja die Heinsberger Fans freundlich aufgefordert habe, besser zu Hause zu bleiben. Auch würden im Stadion Desinfektionsmittel aufgestellt. Na toll. Der Ball muss wohl rollen! Meines Erachtens wird hier mit der Gesundheit der Menschen gespielt. Der wirtschaftliche Profit hat höhere Priorität. Schließlich geht es bei der Bundesliga um viel Geld, die Sponsoren müssen bedient werden, Sky hat viele Millionen bezahlt. Die Stadt und vor allem das Mönchengladbacher Gesundheitsamt kommen meines Erachtens nicht ihrer eigentlichen Aufgabe nach, die Gesundheit der Bürger im Blick zu haben und entsprechend zu handeln, notfalls auch mit unbequemen Entscheidungen. Sie machen sich dagegen vielmehr zum Erfüllungsgehilfen wirtschaftlicher Interessen.