DEL-Verträge nur noch mit Corona-Klausel
Die Klubs der Deutschen Eishockey-Liga achten bei neuen Spielerverträgen auf Klauseln, die den Vereinen etwas mehr Sicherheit geben.
DÜSSELDORF/KÖLN Marc Zanetti ist Publikumsliebling bei der Düsseldorfer EG. Der achtmalige deutsche Meister hat den Vertrag mit dem 28-Jährigen um zwei weitere Jahre verlängert. Der Verteidiger spielt damit mindestens bis zum Ablauf der Saison 2021/22 in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Nach Informationen unserer Redaktion hat Zanetti allerdings eine speziellen Passus in seinem Arbeitspapier.
Normalerweise wäre in diesen Tagen und Wochen die heißeste Phase im Eishockey: die Play-off-Zeit. Doch der Puck ruht. Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) hat ihre Saison aufgrund der Corona-Krise bereits beendet. Einen Deutschen Meister 2020 gibt es nicht.
Das hat Auswirkungen auf viele Klubs, die nun Verluste auffangen müssen. Um das in Zukunft bei ähnlichen Fällen zumindest ein bisschen einzudämmen, bauen Vereine nun eine so genannte Corona-Klausel in neue Verträge mit Spielern ein. Wie bei Zanetti.
„Es ist eine Klausel, die im Kern besagt, dass Spieler Gesprächsbereitschaft zur Kurzarbeit oder zum Gehaltsverzicht zeigen müssen, wenn Spiele in der Deutschen Eishockey-Liga nicht regulär stattfinden können“, sagt Niki Mondt,
Sportlicher Leiter der Düsseldorfer EG, im Gespräch mit unserer Redaktion. Es gebe dazu auch eine Art Leitfaden, den die DEL an alle Klubs verschickt habe. Darin sind verschiedene Ratschläge zur aktuellen Situation beschrieben.
Eine Neuerung bei neuen Verträgen ist, dass Play-off-Prämien nur noch ausgezahlt werden, wenn die Spiele tatsächlich auch mit Zuschauern stattfinden können. Zudem ist geregelt, dass die Spieler
Gesprächsbereitschaft zu Gehaltseinbußen zeigen müssen, falls die Liga nicht starten kann oder unterbrochen werden muss.
„Es ist aber kompliziert, da Verträge mit Spielern in der Regel entweder zum 1. Mai oder zum 1. August geschlossen werden“, erklärt Mondt. Man könne von den Spielern ja nicht verlangen, rückwirkend Geld zurückzuzahlen, falls die Liga Mitte September nicht starten kann.
Die DEL will noch nicht von einer speziellen Klausel sprechen. Geschäftsführer Gernot Tripcke sagt: „Wir prüfen natürlich, ob es arbeitsrechtlich möglich ist, solche Fälle in neuen Verträgen zu regeln.“Eine explizite Handlungsanweisung an die Klubs gebe es noch nicht. Man könne aber natürlich nichts darüber sagen, wie einzelne Klubs es handhaben. „Einen Standardvertrag oder Empfehlung der Liga“, bekräftigt Jurist Tripcke, „gibt es aktuell noch nicht.“
Eishockey in Deutschland ist durch die aktuelle Situation wie viele andere Sportligen auch arg gebeutelt. An vielen Standorten ist es mittlerweile ein mühsames Geschäft geworden. Vor allem für Klubs, die nicht nur einen großen Geldgeber haben. Der finanzielle Aufwand ist hoch, die Hallen müssen angemietet, das Eis aufwändig aufbereitet werden. Einbußen wie in diesem Frühjahr erschweren die Arbeit erheblich.
Und auch im Eishockey ist Stillstand angesagt. Die NHL legt eine Zwangspause ein. Der Eishockey-Weltverband IIHF hat eine Entscheidung über eine mögliche Absage in der Schweiz vertagt. Zunächst sollen weitere Gespräche mit den Behörden geführt werden. Was die bringen sollen, ist allerdings völlig unklar. In der Schweiz war am Dienstag der Notstand in Kraft getreten. Sämtliche Geschäfte mit wenigen Ausnahmen müssen geschlossen bleiben. Auch alle öffentlichen und privaten Veranstaltungen sind verboten. Dies gilt zwar zunächst nur bis Mitte April. Die WM in Lausanne und Zürich ist vom 8. bis 24. Mai geplant. Sehr unwahrscheinlich, dass bis dahin alles wieder ganz normal laufen wird.