Ein Schlüsselerlebnis in der zweiten Klasse
Die beiden Brüder von Alexander Spister, den die Fans des Eishockey-Oberligisten Füchse Duisburg zum Spieler der Saison gewählt haben, spielten Handball. Doch er machte als Grundschüler Bekanntschaft mit Peter Kaczmarek.
Alexander Spister ist ein wenig aus der Art geschlagen. Sein Bruder Matthias hat früher Handball bei Bayer Uerdingen gespielt. Und sein zweiter Bruder Christian auch. Dass es beim Eishockey-Stürmer, der kürzlich von den Fans des Oberligisten EV Duisburg zum Spieler der Saison gewählt worden war, anders lief, ist Peter Kaczmarek „schuld“.
In Krefeld ist der Mann eine Legende in der Nachwuchs-Ausbildung. „Als ich in der zweiten Klasse war, waren wir beim Eislaufen“, erinnert sich Alexander Spister, der gestern seinen 23. Geburtstag feierte. „Das hatte ich im Handumdrehen super gut drauf.“Und in solchen Momenten ist Peter Kaczmarek stets zur Stelle: „Er hat mich dann angesprochen und gefragt, ob ich nicht beim KEV mit dem Eishockey anfangen will.“Der damals noch kleine Alex wollte – und hatte richtig Spaß daran.
Spaß hatten ganz offenbar auch die EVD-Fans an Alexander Spister, was die Auszeichnung beweist. „Das hat mich schon etwas überrascht“, gesteht der Angreifer. „Aber in den vergangenen Tagen haben mir viele Leute gesagt, dass es verdient sei.“Und das ist eindeutig richtig. Spister ist stets mit viel Einsatz vorweg gegangen, hat für Unruhe in der gegnerischen Defensive gesorgt und verbuchte schließlich in 43 Saisonspielen für die Füchse 15 Treffer und 13 Torvorlagen. „Ich hatte im vergangenen Sommer hart gearbeitet, unheimlich viel trainiert“, berichtet der Stürmer. „Die Trainer haben mir das Vertrauen gegeben und schließlich ist mein Selbstvertrauen immer größer geworden.“
Das Highlight der Saison? „Ganz klar das 9:2 gegen den Herner EV“, sagt Spister. Dieses Spiel am 3. November steht exemplarisch dafür, was möglich gewesen wäre. „In diesem Spiel lief einfach alles rund.“Auch für Spister selbst. Mit zwei Toren und einer Vorlage war er am
Kantersieg gegen den damaligen Tabellenführer beteiligt. „Das war natürlich toll, aber der Mannschaftserfolg steht immer im Mittelpunkt. In diesem Spiel haben wir unser Potenzial voll abgerufen.“
Das gelang den Füchsen bei weitem nicht immer. Einem Fehlstart in die Saison folgte eine Siegesserie. „Und danach gab es viele Höhen und Tiefen“, erklärt Spister. Woran das lag? „Das wissen wir selbst nicht. Irgendwie haben wir es nicht geschafft, die Spannung stetig hochzuhalten. Letztlich hatte ich wie wir alle das Gefühl, dass mehr drin war als der achte Platz.“
Aktuell steht für Alexander Spister wie für so ziemlich jeden Sportler in Deutschland eine Zwangspause
auf dem Plan. „Ich versuche, so gut es geht, fit zu bleiben“, berichtet er. „Ich gehe sehr häufig mit meiner Freundin joggen.“Und dann ist da noch der Garten. „Dort haben meine Brüder und ich ein paar Hanteln und eine Klimmzugstange aufgebaut. Dort trainieren wir gemeinsam. Alleine schon, damit uns nicht so langweilig wird“, sagt er mit einem
Schmunzeln. Das Handballspielen haben seine Brüder Matthias, der Jura studiert, und Christian, der sich den Lebensmittelwissenschaften widmet, aufgegeben.
Das sieht bei Alex Spister anders aus: „Ich habe angefangen, BWL zu studieren, aber das geht ja immer nur im Sommer.“Daher findet er die Ankündigung des EVD-Vorsitzenden Stavros Avgerinos, die erste Mannschaft künftig am späten Nachmittag oder am Abend trainieren zu lassen, sehr gut. „Ganz viele Teams der Oberliga Süd machen das genau so. Ich halte das für den richtigen Weg.“
Heißt das, dass er gerne bei den Füchsen bleiben will? „Ja, gerne. Ich fühle mich wohl in Duisburg, bin auch nahe der Heimat. Ich hoffe natürlich, dass Duisburg weitermacht – am besten in der Oberliga. Denn dahin gehört ein solcher Traditionsverein gehört mindestens.“Dass die Lage beim EVD im Besonderen, aber allgemein wegen der Corona-Auswirkungen sehr schwierig ist, ist Spister bewusst. „Es ist noch völlig unklar, was das für jeden von uns bedeutet.“