Die Maskenpflicht macht alles schlimmer
Mit der Lockerung der Beschränkungen drohen die Infektionszahlen wieder zu steigen. Ist es da nicht klug, dass nach Sachsen weitere Länder ihren Bürgern das Tragen von Masken vorschreiben? Nein. Man kann sich nur wundern. Zu Beginn der Pandemie erklärte das Robert-Koch-Institut noch, es gebe keine Belege, dass der Schutz das Ansteckungsrisiko verringere. Nun wird das Tragen empfohlen, um andere nicht anzustecken. Diese Volte war wenig geeignet, das Vertrauen der Bevölkerung zu wecken. Dazu gehört auch, dass nun jedes Land macht, was es will. Wenn der MundNasen-Schutz so zentral ist, wie Markus Söder behauptet, müsste er überall Pflicht werden. Man kann aus einem epidemiologischen Befund doch nicht gegensätzliche Schlüsse ziehen. Schlimmer noch: Wenn der Schutz so wichtig ist, muss der Staat dafür sorgen, dass alle ihn erhalten. Das ist aber nicht der Fall. Eine Pflicht zu verhängen, deren Einhaltung unmöglich ist – das wird vor Gericht scheitern.
Die Maskenpflicht mag Söder helfen, sich als härtester Kämpfer gegen das Virus zu inszenieren. Der Seuchenbekämpfung schadet er damit ebenso wie die NRW-Städte, die nun eine Bedeckung vorschreiben. Da hilft auch der Hinweis nicht, ein Schal tue es auch. Kommt die Pflicht, werden viele Bürger „richtige“Masken nachfragen und den Druck aufs System erhöhen. Dabei reichen schon jetzt die Vorräte an einfachen wie hochwertigen Masken in Kliniken und Praxen nur wenige Tage. Je weiter die Pflicht ausgedehnt wird, desto schwieriger wird es für Mediziner, das Material zu beschaffen. Zudem machen Masken leichtsinnig, viel wichtiger ist es, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten. NRW tut gut daran, keine Maskenpflicht einzuführen. Im übrigen ist die Corona-Krise viel zu ernst für bayerische Superman-Inszenierungen.
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