Autobauer fordern Kaufprämie
Umweltschützer lehnen neue Milliarden ab. Am 5. Mai gibt es nun einen Autogipfel.
BERLIN (dpa) Um die in der Corona-Krise abgestürzte Nachfrage anzukurbeln, fordert die deutsche Autoindustrie staatliche Prämien für den Neuwagen-Kauf. Damit soll auch der Austausch alter Benziner und Dieselwagen gefördert werden. Volkswagen konkretisierte nun seine Forderungen. „Die Produktion kann nur hochfahren, wenn auch der Absatz der Fahrzeuge gesichert ist“, sagte VW-Kernmarkenchef Ralf Brandstätter. Strittig ist die Frage, ob sich eine mögliche Förderung auf klimafreundliche Antriebe beschränken oder auf alle Arten von Autos erstrecken könnte.
Der Lockdown hat die Branche schwer in Bedrängnis gebracht. Einerseits waren Autohäuser wochenlang geschlossen, und viele Kunden zögern mit der Anschaffung von langlebigen Konsumgütern
wie Fahrzeugen. Andererseits rissen zahlreiche Lieferketten. Die Auto-Neuzulassungen brachen im März ein. Am 5. Mai sind nun Beratungen von Bund und Autobranche zu möglichen Stützungsmaßnahmen geplant.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte zuvor gesagt, der Umstieg auf umweltfreundliche Antriebe könne damit wesentlich beschleunigt werden. Weil ist Mitglied im VW-Aufsichtsrat. Brandstätter sprach sich nun für Maßnahmen aus, die auch in der Breite wirkten: „Eine Idee wäre beispielsweise, dass sich die Höhe der Förderung an der Höhe des CO2-Ausstoßes des jeweiligen Neufahrzeuges bemisst. Damit ließe sich der Austausch von alten Fahrzeugen mit Euro-2 bis Euro-5 beschleunigen“, so Brandstätter. Bei BMW gibt es ähnliche Überlegungen. Daimler erklärte: „Grundsätzlich halten wir Maßnahmen, die die Nachfrage stärken könnten, für überlegenswert“.
Umweltschützer sind skeptisch. Kaufbeihilfen für Pkw aus öffentlichen Geldern müssten an ökologische Kriterien geknüpft sein, so der BUND. Greenpeace warnte vor Verzögerungen bei neuen Antrieben: „Wer heute mit Hilfe von Steuermilliarden mehr Diesel und Benziner verkauft, wird morgen weniger Elektroautos absetzen.“Die Bundesregierung reagierte zurückhaltend. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Montag, er könne „heute keine weiteren Maßnahmen ankündigen“. Falls erforderlich, werde die Bundesregierung im weiteren Verlauf der Pandemie auch über weitere Maßnahmen beraten.