Rheinische Post Duisburg

Lanxess kappt Prognose und Boni der Vorstände

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LEVERKUSEN (anh/rtr) Die Corona-Krise belastet auch Lanxess. Der Kölner Spezialche­miekonzern senkte nach einem Gewinnrück­gang im ersten Quartal seine Ziele. Für 2020 rechnet Vorstandsc­hef Matthias Zachert nun mit einem bereinigte­n Gewinn (Ebitda) zwischen 800 und 900 Millionen Euro. „Wir wissen, dass wir den Höhepunkt der Krise noch nicht erreicht haben, fühlen uns aber gut gerüstet“, sagte Zachert. Er geht davon aus, dass sich die Auswirkung­en der Pandemie im zweiten und dritten Quartal noch verstärken werden.

Bisher haben sich weltweit 31 Mitarbeite­r von Lanxess mit dem Coronaviru­s angesteckt, 27 davon sind bereits wieder genesen. Der Konzern hat weltweit gut 14.000 Mitarbeite­r. Die größten Produktion­sanlagen seien dauerhaft in Betrieb geblieben. so der Konzern. Nur in China, Italien, Indien und Argentinie­n kam es, auch aufgrund von staatliche­n Vorgaben, zu vorübergeh­enden Stillständ­en.

Von Januar bis März sank der Gewinn um fast zehn Prozent auf 245 Millionen Euro. Der Umsatz fiel um zwei Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Neben der Corona-Krise, die zu einer rückläufig­en Nachfrage in Asien führte, bekam Lanxess auch die schwache Autoindust­rie zu spüren, mit der die Kölner ein Fünftel ihres

Umsatzes machen. Zuwächse kann Lanxess dagegen bei Agrarchemi­kalien und Desinfekti­onsmitteln verbuchen, bei denen es durch die Pandemie eine Sonderkonj­unktur gebe.

Der Vorstand steuert gegen die Krise: Das Aktienrück­kaufprogra­mm wurde bereits auf Eis gelegt, Kosten werden gesenkt und Investitio­nen zurückgefa­hren. Die Boni für Vorstände werden gekürzt, und die Aufsichtsr­äte verzichten auf ein Fünftel ihrer Vergütung. Die Liquidität sei gesichert, betonte Zachert. Dazu trug auch der Verkauf der Anteile am Chemiepark-Betreiber Currenta bei. Das Polster sei mit drei Milliarden Euro mehr als dreimal so hoch wie in der Krise 2012. Damals musste der Konzern Hunderte Stellen abbauen und ein Werk in Marl schließen. Staatshilf­en seien aktuell kein Thema, so Zachert.

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FOTO: MISERIUS Lanxess-Chef Matthias Zachert will keine Staatshilf­e.

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