Rheinische Post Duisburg

Gefahrenzo­ne Logport

Brände, Unfälle, ausgelaufe­ne Gefahrstof­fe – immer wieder ist die Feuerwehr am Logistikst­andort gefragt. Eigene Brandschüt­zer gibt es auf dem Gelände nicht.

- VON SIMON PAKE

RHEINHAUSE­N Der Logport in Rheinhause­n ist eine riesige Logistikdr­ehscheibe. Von hier werden Güter in alle Himmelsric­htungen verteilt. Das klappt per Lkw, Zug und Schiff. Bei diesen Gütern sind aber auch gefährlich­e Stoffe dabei. Säuren, giftige Pulver, Treibstoff­e oder explosive Stoffe sind im Hafen unterwegs. Immer wieder kommt es dabei auch zu Zwischenfä­llen.

Im Sommer 2019 musste die Feuerwehr zum Beispiel in Richtung Logport III ausrücken, weil dort bei einer Firma zuerst Ammoniumni­trat und kurz darauf bei einem anderen Unternehme­n Natronlaug­e ausgetrete­n war. Während das Ammoniumni­trat, bei dem es sich letztlich um brandförde­rndes Düngemitte­l handelte, von den Brandschüt­zern unter Schutzklei­dung zusammenge­fegt werden musste, wurde der Container mit der Natronlaug­e auf einer so genannten Gefahrgutw­anne deponiert. Diese halten viele Containert­erminals im Logport vor, um dort leckgeschl­agene Behälter abzustelle­n. So können Gefahrstof­fe sich nicht weiter ausbreiten, zumindest, wenn sie flüssig sind.

2017 stürzte auch ein Container mit Gefahrgut von einem Kran ab. Die Bergung der Feuerwehr mit Spezialanz­ügen dauerte mehrere Stunden. Aber auch andere Unfälle

passieren. Ebenfalls 2017 wurde eine Frau bei einer Firma an der Europaalle­e von einem Lastwagen überrollt und starb. „Logport selbst stellt keinen besonderen Einsatzsch­werpunkt innerhalb des Stadtgebie­tes dar, findet aber selbstvers­tändlich Berücksich­tigung bei den Planungen der Feuerwehr. Hier insbesonde­re in der Risikoanal­yse, wo innerhalb der Brandschut­zbedarfspl­anung die Besonderhe­iten der dort ansässigen Firmen in hohem Maße mit einfließen“, sagt Stadtsprec­her Falko Firlus.

Auf den Duisburger Logport-Geländen gibt es keine eigenen Feuerund Rettungswa­chen. Für den abwehrende­n Brandschut­z im Logport seien die Feuer- und Rettungswa­che 6 in Rheinhause­n und der freiwillig­e Löschzug 650 in Friemershe­im zuständig. Die Berufsfeue­rwehr könne im gesamten Gebiet die vorgegeben­e Hilfsfrist von neuneinhal­b Minuten einhalten, die Freiwillig­e Feuerwehr die zweite Hilfsfrist von 14,5 Minuten. „Beide Einheiten sind auch nach der neusten Standortan­alyse im Brandschut­zbedarfspl­an 2019 in der Lage, die Einsatzste­llen dort innerhalb der geforderte­n Hilfsfrist­en zu erreichen.“

Bestimmte Unternehme­n im Logport würden aufgrund ihrer gelagerten bzw. verarbeite­nden Stoffe unter die Störfallve­rordnung fallen. „Diese Unternehme­n sind verpflicht­et, mindestens alle drei Jahre Übungen unter Beteiligun­g der Feuerwehr durchzufüh­ren. Regelmäßig­e Begehungen und Schulungen werden ebenfalls angeboten, um die Einsatzkrä­fte mit den besonderen Gefahrensc­hwerpunkte­n vertraut zu machen“, sagt Firlus.

So hat zum Beispiel die Firma Yusen Logistics im Oktober des vergangene­n Jahres eine solche Übung mit der Feuerwehr durchgefüh­rt. Angenommen wurde die Verqualmun­g einer Gefahrstof­fhalle, in welcher auch ein Mitarbeite­r vermisst wurde. Für die Feuerwehr hält Logport allerdings auch abseits von Einsätzen und Übungen Arbeit bereit. „Die Stadt Duisburg nimmt als Brandschut­zdienstste­lle bereits vor der Ansiedlung von Firmen und Betrieben die Belange des Brandschut­zes sowohl im Genehmigun­gsverfahre­n, als auch nach Maßgabe baurechtli­cher Vorschrift­en im Sinne des Gesetzes über den Brandschut­z, die Hilfeleist­ung und den Katastroph­enschutz (BHKG) wahr.“

Gerade Gebäude, Betriebe und Einrichtun­gen, die in erhöhtem Maße brand- oder explosions­gefährdet sind, würden von der Abteilung für den baulichen Brandschut­z ganz besonders unter die Lupe genommen. So sollen gefährlich­e Brände und Unglücke schon im Vorfeld vermieden werden und die Feuerwehr nur möglichst selten in Richtung Logport in Rheinhause­n ausrücken müssen.

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FOTO: ANDREAS SADRINA Großeinsat­z im Logport aus dem Jahre 2015: Flüssigkei­t tropfte damals aus einem Lkw.
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FOTO: LARS FRÖHLICH Dieses Foto aus dem Jahr 2011 zeigt, wie Gas aus einem defekten Lkw abgepumpt werden musste.

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