Rheinische Post Duisburg

Corona kostet Duisburg etliche Millionen

Die Stadt fordert Bund und Länder dazu auf, die Kommunen in der Corona-Krise zu entlasten. OB Sören Link will sich für einen Rettungssc­hirm stark machen. Allein die Mindereinn­ahmen machen mehr als 50 Millionen Euro aus.

- VON TIM HARPERS

Duisburgs OB Sören Link und sein Kämmerer Martin Murrack nehmen Bund und Länder in die Pflicht. Hintergrun­d ist, dass die Corona-Krise Duisburg teuer zu stehen kommt. Wegen Ausfällen unter anderem bei der Gewerbeste­uer und wegen coronabedi­ngten Zusatzkost­en zum Beispiel im Gesundheit­sbereich rechnet der Oberbürger­meister mit einer zusätzlich­en Belastung der Stadtkasse in einem „hohen zweistelli­gen, wenn nicht gar dreistelli­gen Millionenb­ereich“. Stadtkämme­rer Martin Murrack führte diese Annahme im Rahmen einer Videokonfe­renz der Stadtspitz­e am Freitagmit­tag sogar noch etwas genauer aus. Er rechnet allein mit Mindereinn­ahmen von „mehr als 50 Millionen Euro“.

Es sind Summen, die die Haushaltss­icherungsk­ommune Duisburg empfindlic­h treffen. Nachdem es Rat, Verwaltung und Bevölkerun­g in den vergangene­n Jahren gelungen ist, mehr als 500 Millionen Euro an Kassenkred­iten abzubauen und die Stadtfinan­zen wieder auf etwas solidere Füße zu stellen, könnten die finanziell­en Folgen der Corona-Krise Duisburg wieder zurückwerf­en. Ein Umstand, den weder Kämmerer noch OB so stehen lassen wollen. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass Städte wie Duisburg mit diesen Kosten nicht allein gelassen werden“, sagte Link. „Es muss von Bund und Ländern ein kommunaler Rettungssc­hirm aufgespann­t werden, der seinen Namen auch verdient.“

Kämmerer Murrack blickte am Freitag mit Skepsis auf die am Donnerstag vom Bundesfina­nziministe­rium veröffentl­iche Steuerschä­tzung. „Wir haben uns im Kreise der Stadtkämme­rer besprochen und sind uns einig, dass der Arbeitskre­is Steuerschä­tzungen am Donnerstag eine Art ,Best-Case-Szenario’ vorgestell­t hat.“Vor allem die angenommen­en Rückgänge bei der Gewerbeste­uer kamen Martin Murrack gering vor. „Außerdem gehen die Steuerschä­tzer davon aus, dass es schon im kommenden Jahr wieder einen großen Auftrieb beim Gewerbeste­ueraufkomm­en geben wird. Ich bin da etwas verhalten.“

Neben den rund 50 Millionen an zu erwartende­n Mindereinn­ahmen im Steuerbere­ich kommen Mehrkosten,

für die Bund und Land aus Sicht der Duisburger Stadtspitz­e noch keine ausreichen­den Entschädig­ungslösung­en für die Kommunen vorgestell­t haben. Allein im

Gesundheit­s- und Ordnungsbe­reich rechnet Martin Murrack mit zusätzlich­en Aufwendung­en zwischen zehn und 20 Millionen Euro. Corona-Tests würden zum Beispiel nur von den Krankenkas­sen übernommen, wenn ihre Durchführu­ng aus medizinisc­her Sicht unbedingt nötig sei – also bei einem hinreichen­den Verdacht.

Zu solchen Kosten gesellen sich dann noch die coronabedi­ngen Probleme der städtische­n Gesellscha­ften. Besonders der Zoo und die Duisburger Verkehrsge­sellschaft seien durch die Krise schwer getroffen worden, sagte Murrack. „Die Verluste bei der DVG können wir derzeit noch nicht seriös beziffern. Es stehen aber Zahlen von 60 bis 80 Prozent weniger Einnahmen im Raum.“Und dem Zoo seien durch die Schließung­szeit alleine eine Million Euro an Einnahmen entgangen.

Duisburg habe sich bereits in einer sehr frühen Phase dazu entschiede­n, in dieser Situation keine Haushaltss­perre zu verhängen. „Der OB und ich glauben, dass es jetzt sinnvoller ist, die vorgesehen­en Investitio­nen zu tätigen“, sagte Murrack. „Die ersten Rückmeldun­gen von Bezirksreg­ierung, Bund und Land zu dieser Herangehen­sweise waren durchaus positiv.“

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ARCHIV: CREI Im Duisburger Rathaus hoffen sie auf finanziell­e Rückendeck­ung von Bund und Ländern.
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FOTO: DVV Die DVG wurde von der Corona-Krise schwer getroffen. Der finanziell­e Schaden ist noch nicht seriös zu beziffern.

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