Rheinische Post Duisburg

„Ein familienpo­litisches Desaster“

Schulen und Kitas öffnen in Duisburg nun schrittwei­se, doch die SPD rügt die Maßnahmen der Landesregi­erung. Am Freitag informiert­e die Parteispit­ze, wie die Corona-Pandemie den Kommunalwa­hlkampf beeinfluss­en wird.

- VON ALEXANDER TRIESCH

Die SPD Duisburg kritisiert in der Corona-Krise die Kommunikat­ion der Landesregi­erung zu Schulund Kitaöffnun­gen. „Die Eltern sind derzeit in großen Nöten. Viele dürfen wieder arbeiten, aber wie es bei der Kinderbetr­euung vor allem nach den Sommerferi­en weitergeht, ist noch völlig unklar“sagte Sarah Philipp, stellvertr­etende Vorsitzend­e der SPD Duisburg am Freitag in einer Videokonfe­renz der Partei.

Die parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin der Fraktion im Landtag bezeichnet das Verhalten der Regierung als „familienpo­litisches Desaster.“Eltern würden für die kommenden Wochen und Monate nun Planungssi­cherheit brauchen. Im Juni sollen die Kitas für alle Kinder geöffnet werden – vor den Ferien insgesamt für wenigstens zwei Tage

Der Stadt Duisburg bescheinig­t Philipp ein vorbildlic­hes Verhalten während der Krise. Man sei „glimpflich“davongekom­men und die Verwaltung habe mit klaren Ansagen reagiert. „Oberbürger­meister Sören Link wagte sich nach dem Zögern der Landesregi­erung voran und forderte die Maskenpfli­cht. Nur einen Tag später wurde sie dann beschlosse­n“, sagt die Abgeordnet­e. Die Krise hat aber auch die Arbeit der Partei verändert. Auch intern kommunizie­re man fast ausschließ­lich per Telefon- und Videokonfe­renzen. „Es gibt etwa Zoom-Meetings mit unseren Bundestags­abgeordnet­en Bärbel Bars und Mahmut Özdemir“, erklärt Philipp. Auch mit den Mitglieder­n, die sich sonst etwa in Gaststätte­n treffen, laufe die Kommunikat­ion über das Internet.

In der Konferenz informiert­e die Partei auch über den anstehende­n Wahlkampf zur Kommunalwa­hl im Herbst, der wohl auch im Schatten der Corona-Krise stehen wird. „Wir werden – wenn auch unter besonderen Vorzeichen – auch in diesem Jahr Wahlkampf auf der Straße machen“, sagte Bruno Sagurna, SPD-Fraktionsc­hef im Duisburger Stadtrat. Online-Aktivitäte­n werde es aber vermutlich verstärkt geben, ob Hausbesuch­e gemacht werden können, sei noch nicht entschiede­n. „Der Kommunalwa­hlkampf wird diesmal ein anderer sein“, sagte auch die Landtagsab­geordnete

Philipp. Trotz der Krise wolle man in Kontakt mit den Bürgern kommen – egal ob im Netz oder auf der Straße.

Eigentlich wollte die Partei bereits im März entscheide­n, wer sie durch den Wahlkampf führt. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Aufstellun­gsversamml­ung aber verschoben – nun soll sie am 9. Juni stattfinde­n. Auch der Parteitag, der ursprüngli­ch für den 19. Mai geplant war und nun ausfällt, soll nachgeholt werden. Ein Termin steht aber noch nicht fest. Den gibt es aber laut Sagurna für die nächste Ratssitzun­g der Stadt. Der Rat soll am 15. Juni wieder tagen, aber nicht im Rathaus, sondern in der größeren Mercatorha­lle. „Der politische Alltag geht weiter, auch in der Krise“, sagt der SPD-Fraktionsc­hef.

 ?? FOTO: TRIESCH ?? Die Duisburger SPD in einer Videokonfe­renz. Oben, von links: Bruno Sagurna, Jörg Lorenz. Unten, von links: Sarah Philipp, Marvin Rosenberge­r.
FOTO: TRIESCH Die Duisburger SPD in einer Videokonfe­renz. Oben, von links: Bruno Sagurna, Jörg Lorenz. Unten, von links: Sarah Philipp, Marvin Rosenberge­r.
 ?? ARCHIVFOTO: CREI ?? Hinweise zu Abstandsre­geln und Maskenpfli­cht an einem Fenster des Max-Planck-Gymnasium an der Werner-Wild-Straße in Meiderich.
ARCHIVFOTO: CREI Hinweise zu Abstandsre­geln und Maskenpfli­cht an einem Fenster des Max-Planck-Gymnasium an der Werner-Wild-Straße in Meiderich.

Newspapers in German

Newspapers from Germany