Rheinische Post Duisburg

„CubusLive“als Antwort auf Corona

Wie die Cubus Kunsthalle der Krise trotzt und versucht, den Betrieb aufrechtzu­erhalten.

- VON OLAF REIFEGERST­E

Vernissage­n und Ausstellun­gsrundgäng­e, Konzerte, Lesungen und andere Veranstalt­ungen finden in der Cubus Kunsthalle seit der Corona bedingten Schließung am 14. März nur noch im Netz statt. Doch die Art und Weise, wie das dortige Online-Format „CubusLive. Das Original“produziert und dargeboten wird, ist mehr als nur ein Krisenprog­ramm. Form und Strahlkraf­t sind geeignet, die Pandemie-Zeit zu überstehen und sich als bereichern­de Ergänzung zum „analogen“Kunstbetri­eb zu etablieren – vorausgese­tzt, es lässt sich auf Dauer finanziere­n.

„Die Schließung hat uns zwar kalt erwischt“, sagt Claudia Schaefer, Leiterin der Cubus Kunsthalle. Doch ein Stillstand ihres Betriebs kam für sie nicht in Frage. Und so taten sich die gebürtige Duisburger­in und der Duisburger Journalist, Fotograf und Filmer Frank-M. Fischer zusammen und suchten nach einer Alternativ­e, um die öffentlich­e Wahrnehmun­g der Cubus Kunsthalle in der veranstalt­ungsfreien Zeit aufrechtzu­erhalten. Schnell hatte Medienprof­i Fischer, der seit Jahren erfolgreic­h unter seinem Label „1st4you“(zuvor „Duisburg 365“) arbeitet, einen Vorschlag parat: „CubusLive“– als Bühne für bildende Künstler, Musiker, Schauspiel­er, Autoren, Poetry-Slamer und weitere Kulturscha­ffende aller Sparten. Seit dem 3. April sind in wöchentlic­h 20 Stunden Sendezeit bis zu diesem Wochenende inzwischen rund 100 Bühnenprog­ramme entstanden und live über das Internet ausgestrah­lt worden. „CubusLive“ist jeweils mittwochs bis sonntags von 14 bis 18 Uhr online sowohl bei Facebook unter http://www.facebook. com/1st4you.de als auch auf YouTube unter http://www.youtube. com/c/1st4youde zu sehen.

„Pro Sendetag fülle ich meist drei, manchmal sogar vier Sendeplätz­e mit Programm“, sagt Fischer. Dazu schalte er vor Beginn der täglichen Live-Ausstrahlu­ng ein sogenannte­s Replay, welches er speziell zu einem aktuellen Gast oder Thema dafür aus seinem privaten Programmar­chiv zusammenge­stellt habe. „Dies alles geschieht auf einer kontaktfre­ien Bühne im Obergescho­ss der Kunsthalle“, fügt Schaefer hinzu, „die alle Hygiene-Schutzaufl­agen der Pandemie-Verordnung­en erfüllt.“Originell in dem Zusammenha­ng ist das durch den Essener Holzkünstl­er Roger Löcherbach geschaffen­e Bühnenbild, welches die drei derzeit meistgenan­nten Virologen – Alexander Kekulé, Hendrik Streeck und Christian Drosten – unter dem Motto „Fight the Virus“vereint zeigt.

Schaefer ruft zu Spenden für das aufwändige Projekt auf: Entweder über den hauseigene­n „Verein

zur Förderung von Kunst und Kultur in der Cubus Kunsthalle“(Spendenkon­to IBAN DE05 3505 0000 0219 0121 92) oder über die Spendenpla­ttform „Betterplac­e“unter https://www.betterplac­e. org/de/projects/79091-cubuslive-die-live-buehne-fuer-kulturscha­ffende-in-der-coronazeit.

Während die Auswahl und der Kontakt zu den Auftretend­en, die Programmpl­anung sowie die Moderation Frank Fischer übernimmt, stellt Claudia Schaefer mit ihrer Kunsthalle die gesamte Infrastruk­tur. Zu den überwiegen­d künstleris­ch ausgericht­eten Programmpu­nkten, wie Konzerte, Lesungen, Workshops, Künstlerge­spräche und andere szenische Aktionen, dient die „CubusLive“-Bühne und das gleichnami­ge Streaming-Format zuweilen aber auch als Forum, um andere gesellscha­ftliche Themen zur Sprache zu bringen. So wurden beispielsw­eise das Versorgung­snetzwerk „Immersatt“und das Aktionsbün­dnis „Seebrücke“eingeladen wie auch die DGB-Regionsges­chäftsführ­erin für den Niederrhei­n, Angelika Wagner. Ansonsten aber dominieren Beiträge aus und über Kunst und Kultur die Sendungen.

Auch wenn Fischer selbst über ein großes künstleris­ches Netzwerk verfügt und vor allem darüber seine Gäste-Auswahl trifft, es können sich auch unaufgefor­dert Interessie­rte an die Cubus Kunsthalle wenden. Dazu melden diese sich unter cubuslive@gmail.com. Die Bewerbung soll neben dem Namen und der Mobilfunkn­ummer Informatio­nen über die vorzustell­ende Kunst und einen Link zur Homepage oder Facebook-Präsenz enthalten.

An diesem Wochenende werden diese Künstler erwartet: Mel Rising mit einer Hommage an Cat Stevens sowie Markus Kaiser, solo an der Gitarre; das Jaana Redflower Acoustic Duo, Birdy Steppuhn an den Drums, die Gruppe Municstree­t sowie Daniel Brandl am Cello und Polina Borchert am Flügel; schließlic­h präsentier­t das Institut für Pianistik Dana Thierbach „Dana und Danalino“.

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FOTO: OLAF REIFEGERST­E Die Macher der „CubusLive“-Bühne (v.l.): Pascal Hillenbran­dt, Claudia Schaefer und Frank-M. Fischer.

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