Rheinische Post Duisburg

Nepix Kull: Künstler lässt Früchte tanzen

Der Wall um Moers wurde vor 400 Jahren vollendet. Das Jubiläumsf­est muss ausfallen. Eine Kunstinsta­llation sorgt für Ersatz.

- VON ANJA KATZKE

MOERS Moritz von Oranien hätte über diese „Früchtchen“auf seinem Wall um die Grafenstad­t fürwahr gestaunt: Ab Sonntag, 17. Mai, beleben vier tanzende Textilfigu­ren die Kulturinse­l in der Nepix Kull und machen den Spaziergan­g durch den Schlosspar­k in Moers anlässlich des Internatio­nalen Museumsson­ntags zum Erlebnis. „Fresh Fruits“nennt Künstler Christoph Steeger seine interaktiv­en Werke. Es handelt sich um vier Objekte mit einer Größe von teilweise knapp vier Metern. Die Installati­on ist Teil einer Jubiläumsf­eier, die ursprüngli­ch an diesem Wochenende stattfinde­n sollte.

Vor 400 Jahren, im Jahr 1620, ging ein großer Plan in Vollendung. Moritz von Oranien, der die Grafschaft von den Spaniern befreit hatte, hatte den Festungsba­umeister Simon Stevin um 1600 mit dem Bau einer

Befestigun­gsanlage beauftragt. 20 Jahre dauerte seinerzeit die Realisieru­ng des ehrgeizige­n Bauprojekt­s. Viele der damaligen Maßnahmen, Stadt und Schloss vor feindliche­n Angriffen zu schützen, prägen noch heute das Stadtbild.

Das Jubiläumsf­est muss nun aufgrund der Corona-Krise ausfallen. „Deshalb freue ich mich besonders, dass die Kunstobjek­te auf der Kulturinse­l installier­t werden, die ursprüngli­ch als Teil der oranischen Verteidigu­ngsanlage angelegt worden war“, betont Museums- und Betriebsle­iterin Diana Finkele. Die Initiative hatte Eva Marxen, Leiterin des Kulturbüro­s in Moers ergriffen, nachdem sie den Künstler aus Altenkirch­en kennengele­rnt hatte.

Möglich wurde die Kunstaktio­n durch die finanziell­e Unterstütz­ung der Volksbank Niederrhei­n. „Das Kunstproje­kt vermittelt eine Botschaft: Das Leben besteht darin, einmal mehr aufzustehe­n als hinzufalle­n“, begründet Guido Lohmann, Vorstandsv­orsitzende­r der Volksbank Niederrhei­n, die Förderung des Kunstproje­ktes. Gerade in den unsicheren Zeiten der Corona-Krise solle der Mut zum Aufstehen nicht verloren gehen. Die „Fresh Fruits“ von Christoph Steeger reagieren auf die Spaziergän­ger am Ufer und bewegen sich mit ihnen. Die Objekte bestehen aus Fallschirm­stoff und sind ausgestatt­et mit Lüftungsmo­toren und Bewegungsm­eldern. „Sobald sich etwas bewegt, springen die Motoren an und blasen Luft in die

Figuren“, erläutert Finkele das Konzept. „Die Figuren stellen sich auf und tanzen mit den Zuschauern.“Aktiv ist die Installati­on nur tagsüber, und wenn Besucher da sind.

Christoph Steeger ist noch an einer zweiten Stelle in Moers mit Kunstobjek­ten zu sehen. In einer Gemeinscha­ftsausstel­lung unter dem Titel „Meeting inside“mit der Moerser Künstlerin Jutta Dammers-Plaßmann (Malerei) stellt er eine Arbeit namens „Derwische“aus. Zu sehen ist die Ausstellun­g durch das Schaufenst­er des Museums „M22“an der Niederstra­ße 22 in der Moerser Innenstadt. Auf dem Boden verteilt stehen sieben rostfarben­e Kegel, an den Wänden hängen Gemälde, die angeleucht­et werden, sobald sich ein Besucher dem Fenster des „M22“nähert. Erst mit dem Einschalte­n der Beleuchtun­g versetzen die Betrachter die „Derwische“in langsame Rotation.

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FOTO: STADT MOERS Künstler Christoph Steeger schafft kinetische Objekte. Auf der Kulturinse­l sind die „Fresh Fruits“ab Sonntag zu entdecken.

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