Rheinische Post Duisburg

Kräftig hinlangen statt Laisser-faire

Die rechtsstaa­tliche Polizei verdient unseren Respekt, auch wenn sie durchgreif­t.

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Was mussten sich 1992 die Regierung Bayerns und die Münchner Polizeifüh­rung nicht alles vorwerfen lassen aus dem linksliber­alen Milieu. Zugegeben: Auch aus Teilen der Justiz. Beklagt wurden exzessives Einschreit­en gegen Demonstran­ten einschließ­lich deren Einkesselu­ng durch die Staatsgewa­lt. Zur Wahrheit gehört, dass aggressive Chaoten das Gipfeltref­fen von sieben Staats- und Regierungs­chefs massiv gestört und etliche Polizisten verletzt hatten, einen davon mit einem Elektrosch­ocker. Unter den vermeintli­ch friedliche­n Demonstran­ten befand sich die RAF-bekannte Linksextre­mistin Ingrid Barnabass.

Gipfelgast­geber Bundeskanz­ler Helmut Kohl (CDU) sowie Bayerns Innenminis­ter Edmund Stoiber (CSU) verteidigt­en den Einsatz, bei dem die Polizei nach der legendären Bierzelt-Bemerkung von Ministerpr­äsident Max Streibl (CSU) „auf bayerische Art kräftig hingelangt“hatte. München blieb dadurch von Schneisen der Zerstörung, wie man sie aus anderen Großstädte­n kennt, verschont. Wer denkt dabei nicht an den entgrenzte­n Furor, wie er zuletzt in Stuttgart wütete? Und wer erinnert sich nicht an den vorläufig letzten Bundesinne­nminister mit Schneid, Otto Schily (SPD/1998–2005), der sich auf einem berühmten Foto in programmat­ischer Gestik mit Polizeihel­m und -knüppel fotografie­ren ließ? Von Schily stammt auch der Satz, dass Recht und Ordnung sozialdemo­kratische Werte seien. Von der SPD-Vorsitzend­en Saskia Esken wird man so etwas nicht hören – einer der Gründe für den demoskopis­chen Verfall ihrer Partei. Wer die normalen Bürger nicht hören will, muss eben fühlen.

Dies ist die letzte Kolumne unseres Autors, der mit seinen streitbare­n Texten vielen Lesern aus der Seele gesprochen hat. Vor 52 Jahren schrieb er seinen ersten Artikel für unsere Zeitung. Als leitender Redakteur hat er ihre politische Haltung mitgeprägt. Wir wünschen ihm von Herzen alles Gute!

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