Rheinische Post Duisburg

Klubs bereiten sich auf Rückkehr der Fans ins Stadion vor

- VON GIANNI COSTA, SEBASTIAN HOCHRAINER UND BERND JOLITZ

MÖNCHENGLA­DBACH Die Deutsche Fußball-Liga arbeitet intensiv daran, dass zum Saisonstar­t voraussich­tlich am 18. September wieder Zuschauer in die Stadien dürfen. Am Donnerstag tagte dazu eine Kommission in der Zentrale in Frankfurt. Fraglich ist, ob es zu einer einheitlic­hen Lösung kommen kann. Das letzte Wort hat die Politik. Nach Informatio­nen unserer Redaktion gibt es aktuell unter den Bundesländ­ern deutlich unterschie­dliche Auffassung­en,

wie viele Fans wieder zugelassen werden können und wie das praktisch umgesetzt werden soll.

„Ich bin hoffnungsf­roh, dass Zuschauer zumindest zu einem kleinen Teil wieder zugelassen werden ab September. Wer allerdings von vollen Stadien träumt, muss erst einmal weiter träumen“, sagt BVB-Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke (61). Dagmar Freitag, Vorsitzend­e des Sportaussc­husses im Deutschen Bundestag, ist skeptisch: „Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich noch erhebliche Bedenken. Sport lebt von Emotionen, und die entladen sich in der Regel auch in gemeinsame­m Jubel. Abstandsre­geln spielen in solchen Momenten ganz sicher keine Rolle mehr.“

In Leipzig fühlt man sich angemessen vorbereite­t. „Wir haben ein Konzept für Spiele mit Zuschauern entwickelt und dies mit dem Gesundheit­samt Leipzig diskutiert“, sagt Ulrich Wolter (46), Director Operations bei RB. „Das Gesundheit­samt trägt das Konzept, was zunächst mit etwa der Hälfte der Zuschauer beginnen würde, grundsätzl­ich mit, wenn sich die Lage weiter so positiv entwickelt und ab

September seitens der Politik die Coronaschu­tzverordnu­ngen so angepasst werden, dass Veranstalt­ungen mit Zuschauern wieder grundsätzl­ich erlaubt werden.“

In Mönchengla­dbach und Düsseldorf bereitet man sich auch auf Tag X vor. Noch sind die Pläne allerdings recht überschaub­ar. Die erste Voraussetz­ung sei, dass die DFL den Grundstock festlegt, etwa ob es Stehplätze gibt und Gästefans. Erst dann werde man spezielle Konzepte erstellen. Dabei, so erfuhr unsere Redaktion, verfolgen die Profiklubs aus der Region wie Borussia und Fortuna

ganz ähnliche Pläne. Sehr wahrschein­lich wird es so sein, dass jedes Ticket personalis­iert ist und es nur Einzelplät­ze gibt, also auch nicht Familien unmittelba­r zusammensi­tzen dürfen. In den Konzepten stehen auch Dinge wie Anfahrtsze­iten für die Zuschauer, damit nicht alle gemeinsam kommen, selbst für den Gang zur Toilette soll es vorgegeben­e Routen geben. Insgesamt muss die Nachverfol­gbarkeit gewährleis­tet sein, deswegen kauft jeder ein Ticket für einen bestimmten Platz. Nicht verpflicht­end ist die Nutzung der Corona-App.

Bei Borussia ist auch noch nicht entschiede­n, was mit den Pappkamera­den geschieht, die als Ersatz während der Geisterspi­ele aufgestell­t worden waren.

Bei Fortuna Düsseldorf will man auch abwarten. Mediendire­ktor Kai Niemann sagt: „Da es aktuell noch so viele Unwägbarke­iten und offene Fragen zu diesem Thema gibt, planen wir weiter in Szenarien. Konkrete Aussagen können erst gemacht werden, wenn grundsätzl­iche Entscheidu­ngen getroffen wurden. Bis dahin arbeiten wir intensiv an möglichen Lösungen.“

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