Klubs bereiten sich auf Rückkehr der Fans ins Stadion vor
MÖNCHENGLADBACH Die Deutsche Fußball-Liga arbeitet intensiv daran, dass zum Saisonstart voraussichtlich am 18. September wieder Zuschauer in die Stadien dürfen. Am Donnerstag tagte dazu eine Kommission in der Zentrale in Frankfurt. Fraglich ist, ob es zu einer einheitlichen Lösung kommen kann. Das letzte Wort hat die Politik. Nach Informationen unserer Redaktion gibt es aktuell unter den Bundesländern deutlich unterschiedliche Auffassungen,
wie viele Fans wieder zugelassen werden können und wie das praktisch umgesetzt werden soll.
„Ich bin hoffnungsfroh, dass Zuschauer zumindest zu einem kleinen Teil wieder zugelassen werden ab September. Wer allerdings von vollen Stadien träumt, muss erst einmal weiter träumen“, sagt BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (61). Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, ist skeptisch: „Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich noch erhebliche Bedenken. Sport lebt von Emotionen, und die entladen sich in der Regel auch in gemeinsamem Jubel. Abstandsregeln spielen in solchen Momenten ganz sicher keine Rolle mehr.“
In Leipzig fühlt man sich angemessen vorbereitet. „Wir haben ein Konzept für Spiele mit Zuschauern entwickelt und dies mit dem Gesundheitsamt Leipzig diskutiert“, sagt Ulrich Wolter (46), Director Operations bei RB. „Das Gesundheitsamt trägt das Konzept, was zunächst mit etwa der Hälfte der Zuschauer beginnen würde, grundsätzlich mit, wenn sich die Lage weiter so positiv entwickelt und ab
September seitens der Politik die Coronaschutzverordnungen so angepasst werden, dass Veranstaltungen mit Zuschauern wieder grundsätzlich erlaubt werden.“
In Mönchengladbach und Düsseldorf bereitet man sich auch auf Tag X vor. Noch sind die Pläne allerdings recht überschaubar. Die erste Voraussetzung sei, dass die DFL den Grundstock festlegt, etwa ob es Stehplätze gibt und Gästefans. Erst dann werde man spezielle Konzepte erstellen. Dabei, so erfuhr unsere Redaktion, verfolgen die Profiklubs aus der Region wie Borussia und Fortuna
ganz ähnliche Pläne. Sehr wahrscheinlich wird es so sein, dass jedes Ticket personalisiert ist und es nur Einzelplätze gibt, also auch nicht Familien unmittelbar zusammensitzen dürfen. In den Konzepten stehen auch Dinge wie Anfahrtszeiten für die Zuschauer, damit nicht alle gemeinsam kommen, selbst für den Gang zur Toilette soll es vorgegebene Routen geben. Insgesamt muss die Nachverfolgbarkeit gewährleistet sein, deswegen kauft jeder ein Ticket für einen bestimmten Platz. Nicht verpflichtend ist die Nutzung der Corona-App.
Bei Borussia ist auch noch nicht entschieden, was mit den Pappkameraden geschieht, die als Ersatz während der Geisterspiele aufgestellt worden waren.
Bei Fortuna Düsseldorf will man auch abwarten. Mediendirektor Kai Niemann sagt: „Da es aktuell noch so viele Unwägbarkeiten und offene Fragen zu diesem Thema gibt, planen wir weiter in Szenarien. Konkrete Aussagen können erst gemacht werden, wenn grundsätzliche Entscheidungen getroffen wurden. Bis dahin arbeiten wir intensiv an möglichen Lösungen.“