Rheinische Post Duisburg

Neustart der Formel 1 – ein kniffliges Experiment

Monatelang hat die Corona-Pandemie die Rennserie ausgebrems­t. Jetzt wagt sie ein Comeback. Wie wirken sich Zwangspaus­e und Beschränku­ngen aus?

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SPIELBERG (dpa) Die Formel 1 ist zurück. Nach sieben Monaten steigt die Königsklas­se des Motorsport­s wieder in den Rennbetrie­b ein. Gastgeber ist am Sonntag (15.10 Uhr/RTL und Sky) das österreich­ische Spielberg, wo es innerhalb einer Woche zweimal um WM-Punkte geht.

Welchen Einfluss haben die Corona-Beschränku­ngen? Die ersten Rennen

werden Testfahrte­n ähneln. Keine Zuschauer auf den Tribünen, eine lange Pause seit dem Finale der Vorsaison. Und die Teams müssen sich an viele neue Regeln gewöhnen. Die Mechaniker tragen Masken. Abstand halten, Kontakte mit anderen Teams vermeiden – es gilt ein detaillier­tes Hygienekon­zept. Für einen Sport, der oft im Grenzberei­ch arbeitet, ist das ein kniffliges Experiment.

Wer hat die Pause am besten genutzt? Bei den Wintertest­s fuhr Mercedes mit Weltmeiste­r Lewis Hamilton in die Favoritenr­olle. Doch das ist vier Monate her. Seither waren die Fabriken wochenlang geschlosse­n, viele Rennställe in Kurzarbeit. Mit ihren Möglichkei­ten dürften die Top-Teams am ehesten die Chance genutzt haben, Lehren aus den Probefahrt­en im Februar umzusetzen.

Ferrari will so massiv ins ursprüngli­che Konzept eingreifen, dass die neuen Bauteile fürs Auto erst beim dritten Saisonrenn­en in Ungarn bereitsteh­en.

Wie sehr sind die Fahrer eingeroste­t? Die fehlende Wettkampfp­raxis ist nicht zu unterschät­zen. Die Fitness dürfte dabei nicht das größte Problem sein, auch wenn die Belastunge­n

für die Nackenmusk­ulatur nur schwer im Training zu simulieren sind. „Was noch komplizier­ter – so glaube ich – ist, dass sie die Perfektion des Autofahren­s verlernen“, sagte der frühere Weltmeiste­r Nico Rosberg. So mancher erwartet in Spielberg ein gewisses Chaos.

Wer fährt um den Sieg? Erwartet wird ein Zweikampf zwischen Mercedes und Red Bull, zwischen Champion Lewis Hamilton und Herausford­erer Max Verstappen. Beim Heimspiel seines Teams hat Verstappen in den beiden Vorjahren gewonnen. Doch Hamilton strebt mit aller Macht seinem siebten WM-Titel entgegen. Ferrari und der bald scheidende Sebastian Vettel dagegen haben sich bereits darauf eingestell­t, nicht zu den Sieganwärt­ern zu gehören.

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