Rheinische Post Duisburg

„Bettenkamp“hat viel zu erzählen

- VON SABINE HANNEMANN

Seit 25 Jahren besteht der Freundeskr­eis Naturfreib­ad Bettenkamp­er Meer. Hinter den Akteuren liegt ein ambitionie­rte Kampf um den Erhalt des Moerser Kleinods. Gefeiert wird im nächsten Jahr.

MOERS 54 Seiten stark ist die Festschrif­t, die der Freundeskr­eis Naturfreib­ad Bettenkamp­er Meer zum 25-jährigen Bestehen herausgebr­acht hat. Das Naturfreib­ad, in dem fast jeder Moerser das Schwimmen erlernt hat, besteht bereits seit 1924. Axel Sandhofen und Otto Laakmann vom Vorstand des Freundeskr­eises, stellten die Festschrif­t vor.

56 Tage Arbeit wurden investiert, 800 Mails und 970 Megabyte an Daten hin und her geschickt. Sandhofen: „Es hat Spaß gemacht. Wir haben Unmengen an Fotos gesichtet. Ingo Plückhahn hat dann für die grafische Umsetzung gesorgt.“

Alles war für das Jubiläumsj­ahr startklar. Corona hat bekanntlic­h die Karten neu gemischt. „Wir holen die Jubiläumsf­eier im nächsten Jahr nach“, sagt Otto Laakmann zur weiteren Planung. Und dann blättert er auch schon in dem Heft.

Chronologi­sch wird die Geschichte des Naturfreib­ades erzählt. Historisch­es Bildmateri­al zeigt den quirligen Badebetrie­b, in dem sich Generation­en erfreuten und erfrischte­n. Die 1990er Jahren bringen allerdings herbe Einschnitt­e. Sobald sich der Sommer zeigte, folgte die Meldung, dass wegen der schlechten Wasserqual­ität das Bad geschlosse­n ist. Jahre später beseitigte die Stadt Duisburg die Fehlanschl­üsse im Bereich Rumeln-Kaldenhaus­en,

die unter anderem für Einleitung­en und Verunreini­gungen verantwort­lich waren.

In den Jahren 1991 bis 1995 wird die Rutsche abgebaut und klimperkle­in werden Planungen der Verwaltung bekannt, das städtische Freibad Bettenkamp­er Meer zu verkaufen oder zu schließen. Zu hohe Kosten – laut Kostenvora­nschlag – für die Entschlamm­ung wurden genannt. Geld, das die Stadt Moers nicht hatte. Diese Rechnung wurde allerdings ohne die eingefleis­chten Badegäste und Stammbesuc­her gemacht, die für den Erhalt des Naturfreib­ades

alle Hebel in Bewegung setzten. 3500 Unterschri­ften kamen zusammen.

1995 folgte die Gründung des Fördervere­ins „Freundeskr­eis Naturfreib­ad Bettenkamp­er Meer“. Die Arbeit zur Badrettung startete. Heike von Itter führte als erste Vorsitzend­e die Vereinsges­chäfte. „Wir haben uns aus unserer politische­n Aktivität gefunden, um das Kleinod vor der Schließung zu bewahren“, so Otto Laakmann.

Er erinnert sich gut an den breiten Aufschrei über die Fraktionen hinweg bis in die Moerser Bürgerscha­ft. „Ohne den Freundeskr­eis gäbe es heute das Bettenkamp­er Meer nicht mehr“, so sein Fazit. Sandhofer spricht von einer fast revolution­ären Stimmung in den Jahren 1991 bis 1995. „Dazu wollen wir nochmals eine Sonderausg­abe mit Zeitzeugen machen“, so Sandhofen.

2003 lässt die Stadt Moers das Bettenkamp­er Meer endlich entschlamm­en. Proben ergeben, der Schlamm ist unbedenkli­ch. Laufende

Wasserprob­en belegen sehr gute Wasserwert­e. 2007 gilt als entscheide­nd. „Wir wussten, das Bettenkamp­er Meer ist endgültig gerettet. Der Freundeskr­eis versteht sich als Bindeglied zum Betreiber“, so Laakmann.

Umfangreic­he Sanierungs- und Umbaumaßna­hmen vom Betreiber, Sport&Bäder Enni, folgten. Barrierefr­eiheit für den Zugang ins Bad, ins Wasser und den sanitären Einrichtun­gen ist dabei nur ein Kriterium. „Wir sind ein Inklusions­bad“, so Sandhofen. Für Spaß und Unterhaltu­ng sorgen die verschiede­ne Events, wie das Badewannen­rennen. In Corona-Zeiten ist jedoch alles anders. Der Zutritt ist nur nach Online-Buchung möglich „und benutzerun­freundlich, beispielsw­eise für Spontanbes­ucher“, so das Fazit des Vorstandes.

Aktuell

Die Eintrittsk­arte kann derzeit nur online unter www.enni.de gekauft werden. Preis: zwei Euro. Es gelten die allgemeine­n Corona-Hygienereg­eln.

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FOTOS (3): FESTSCHRIF­T Das Naturfreib­ad in seiner gesamten Schönheit aus größerer Höhe betrachtet.
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Wort und Bild: Otto Laakmann und Axel Sandhofen (v.l.) halten ein Exemplar der Festschrif­t in den Händen. Für
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FOTO: PRÜMEN Das Jubiläum in Wort und Bild: Otto Laakmann und Axel Sandhofen (v.l.) halten ein Exemplar der Festschrif­t in den Händen. Für zwei Euro kann sie bald jeder haben.
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So sahen einst die Sprungtürm­e am Bettenkamp­er Meer aus.

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