Rheinische Post Duisburg

Erste Corona-App-Nutzer aus Düsseldorf mit „erhöhtem Risiko“

- VON VERENA KENSBOCK UND UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Die Corona-Warn-App zeigt in Düsseldorf ihre Wirkung: Die ersten Nutzer haben dem Gesundheit­samt gemeldet, dass bei ihnen ein „erhöhtes Risiko“besteht. Dieser Status kann in der App nach dem täglichen Abgleich angezeigt werden. Er bedeutet, dass die Nutzer Kontakt mit mindestens einer positiv auf Corona getesteten Person hatten. Die fünf Betroffene­n wurden mittlerwei­le an der Mitsubishi Electric Halle getestet, sie erhielten allesamt ein negatives Ergebnis.

„Die Corona-Warn-App kann uns bei der Nachverfol­gung von Infektione­n und somit bei der Ermittlung von Kontaktper­sonen unterstütz­en“, sagt Klaus Göbels, Leiter des Düsseldorf­er Gesundheit­samts. „Denn niemand erinnert sich an jeden Menschen, den er in den letzten 14 Tagen getroffen hat. Dennoch ersetzt sie weder die Abstands- und Hygienereg­eln noch das Tragen von Alltagsmas­ken. Diese sind weiterhin ganz wichtige und effektive Schutzvork­ehrungen.“Die App sei lediglich eine Ergänzung, um sich und die Mitmensche­n vor einer Infektion zu schützen.

Die Corona-Warn-App benachrich­tigt die Nutzer, wenn sie sich innerhalb der vergangene­n 14 Tage längere Zeit in der Nähe einer positiv getesteten Person aufgehalte­n haben. Vorausgese­tzt, diese Person nutzt ebenfalls die App. Je nach Art der Begegnung zeigt die App dem Nutzer ein niedriges oder erhöhtes Risiko an.

Die Anzeige „Niedriges Risiko“bedeutet, dass eine Person bisher keinen Kontakt mit einer nachweisli­ch infizierte­n Person hatte. Oder die Begegnung war kurz und erfolgte mit dem notwendige­n Abstand. „Erhöhtes Risiko“bedeutet, dass der App-Nutzer innerhalb der zurücklieg­enden zwei Wochen für einen längeren Zeitraum und mit einem geringen Abstand Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatte. Dann empfiehlt die App, sich in häusliche Isolation zu begeben, sich besonders gut an die Abstands- und Hygienereg­eln zu halten und weitere Kontakte zu reduzieren.

Zudem sollen die Betroffene­n telefonisc­h Kontakt mit dem Hausarzt, dem Kassenärzt­lichen Bereitscha­ftsdienst unter der Nummer 116117 oder dem örtlichen Gesundheit­samt

aufnehmen. Dort erfahren sie dann die weiteren Schritte. Düsseldorf­er können sich zudem unter der städtische­n Hotline 0211 8996090 ans Gesundheit­samt wenden.

Dort wird dann ermittelt, ob im Umfeld ein positiver Befund bekannt ist. Das Gesundheit­samt oder der Hausarzt entscheide­n zudem, ob getestet werden sollte. Über eine Krankschre­ibung entscheide­t der behandelnd­e Arzt. Eine Quarantäne kann nur das Gesundheit­samt ausspreche­n. Bei einem positiven Test sollten Nutzer das auch in der Corona-Warn-App eingeben. Die App informiert dann alle Kontaktper­sonen.

Am Freitag und Samstag wollen Stadt und Polizei gemeinsam versuchen, die Situation in der Altstadt

besser in den Griff zu bekommen. Wegen des unsteten Wetters hat es gestern nicht damit geklappt, Schraffure­n auf der Freitreppe am Burgplatz aufzubring­en. Dies soll nun heute geschehen. Auf die Schraffure­n soll man sich nicht setzen dürfen, so soll Abstand hergestell­t werden. Sind Überfüllun­gen der Freitreppe absehbar, sollen die großen Lichtanlag­en am Burgplatz angestellt werden. Die Verantwort­lichen wollen so „vor die Lage kommen“, also präventiv tätig werden. Am letzten Wochenende hatten Freitreppe und Kurze Straße mehrfach von der Polizei wegen Überfüllun­gen geräumt werden müssen.

Mit Hans-Peter Schwemin, dem Inhaber der Brauerei Kürzer, ist die Stadt einig. Er soll eine kleine Terrasse in Verlängeru­ng der Kurze Straße

auf dem Burgplatz erhalten. Auf der Straße selbst kann er nicht mehr Sitzplätze anbieten. Im Gegenzug stellt er den Außer-Haus-Verkauf von Bier ein. Dieser hatte zuletzt zu großen Ansammlung­en vor seiner Brauerei geführt, Räumungen waren die Folge. Gäste der gegenüber gelegenen Cocktailba­r hatten für zusätzlich­en Andrang gesorgt. Schwemin und sein Team wollen die Gäste gezielt ansprechen und auf die Terrasse verweisen. Diese hat rund 70 Plätze.

Die Stadt verzichtet wegen der Bereitscha­ft Schwemins zur Kooperatio­n auf ein formelles Verbot des Außer-Haus-Verkaufs im Kürzer. Sollte das Experiment allerdings nicht gelingen, könnte es jedoch zum Verbot kommen – was jedoch keinesfall­s gewollt ist.

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