Mauritius-Bündnis im Ökodorf Rheurdt
„Rote“und „Blaue“, „Gelbe“und „Grüne“haben sich in Rheurdt das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben.
RHEURDT Mauritius liegt als Inselstaat im Indischen Ozean 850 Kilometer östlich der Insel Madagaskar. Mauritius liegt auch als Bündnis im Südkreis des Kreises Kleve. In Rheurdt hat sich am Wochenende vor dem zweiten Lockdown ein Zusammenschluss gebildet, der die gleichen Farben hat wie der Inselstaat, der durch die Briefmarken „Blaue Mauritius“und „Rote Mauritius“weltbekannt wurde. Rote (SPD) und Blaue (WIR), Gelbe (FDP) und Grüne (Grüne) bilden das Bündnis in der Ökogemeinde, das neben einem in der Stadt Hanau in der Metropolregion Frankfurt als einer der ersten bundesweit mit Mauritiusfarben gilt. Die vier Partner haben sich die Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben.
Gefunden hat sich das neue Bündnis, das sich Kooperation nennt, bei der Stichwahl zum Bürgermeister. Die Grünen und die Wählerinitiative Rheurdt gehörten mit Frank Hoffmann und Alf Bockheim zu den ersten, die am letzten Sonntag im September dem neuen Bürgermeister Dirk Ketelaers zur gewonnen
Stichwahl gratulierten, den sie unterstützt hatten. Mit zum Mauritius-Bündnis stieß die FDP, die bereits in der letzten Legislaturperiode punktuell mit SPD und Grünen zusammenarbeitete.
Kürzlich trafen sich die vier Fraktionen in der Jugendbildungsstätte St. Michaelturm, jeweils mit drei Personen aus jeder Fraktion plus dem neuen Bürgermeister. Damit unterstrichen sie, keinerlei Dominanz zu kennen, die es nominell im Rat gibt, weil dort die Mauritius-Fraktionen unterschiedlich stark sind. Die SPD stellt vier Ratsfrauen sowie Ratsherren und die Wählerinitiative Rheurdt zwei, die FDP drei und die Grünen fünf. Zusammen haben sie 14 Ratsmandate gegenüber acht der CDU.
„Die Atmosphäre war gut“, berichtet SPD-Fraktionsvorsitzender von der zweitägigen Klausurtagung. „Wir haben die Programme übereinandergelegt und viele Gemeinsamkeiten festgestellt.“Weil der Klimaschutz und die Digitalisierung zu den großen Themen des neuen Bündnisses zählen, will es den Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Ökologie in Ausschuss für Gemeindeentwicklung, Klimaschutz und Digitalisierung umbenennen. „Die Ökogemeinde soll mehr öko werden, zum Beispiel bei der Photovoltaik“, fasst Frank Hoffmann den Grundgedanken der Nachhaltigkeit zusammen, von dem die Leitlinien durchzogen sind.
„Ein guter Netzzugang ist heute wichtig“, sagt FDP-Parteivorsitzender Kay Ehrhardt mit Blick auf Erfahrungen, die die Tagungsteilnehmer gemacht haben. „Die Mitarbeiter des Michaelturms haben uns berichtet, wie schwierig es ist, ohne einen guten Netzzugang zu sein.“
Das neue Mauritius-Bündnis will sich zukünftig regelmäßig treffen, allerdings nur mit jeweils zwei Vertretern aus jeder Fraktion plus Bürgermeister. „Wenn die CDU gute Vorschläge machen sollte, blockieren wir sie nicht, sondern unterstützen sie“, unterstreicht WIR-Fraktionsvorsitzender
Alf Bockheim. „Es geht uns um die Sache“, betont der WIR-Politiker.
Das Mauritius-Bündnis sieht die Nachhaltigkeit umfassend, wie die Vereinten Nationen. So finden sich neben Klimaschutz auch Thema wie bezahlbarer Wohnraum in dessen Leitlinien. Das Bündnis hat auch die Jugend im Blick, insbesondere die Pfadfinder, denen Räume fehlen. Es denkt über ein Konzept rund um den Rheurdter Bahnhof nach, in deren Erstellung die Jugendlichen selbst eingebunden werden sollen.
Das Bündnis ist sich möglicherweise auftretenden Konflikten bewusst, beispielsweise beim Thema Mobilität, wenn Fußgängern und Radfahrern mehr Platz bereitzustellen ist, die Gesamtbreite einer Straße aber nicht verändertwerdenkann.