Kritik an früheren Weihnachtsferien
Alleinerziehende fürchten Betreuungsprobleme. Corona-Nachhilfe ist angelaufen.
DÜSSELDORF (jra/kib) Der vorgezogene Beginn der Weihnachtsferien in Nordrhein-Westfalen stellt Eltern vor Betreuungsprobleme. Besonders betroffen sind Alleinerziehende: Die Ankündigung sei eine Hiobsbotschaft, sagte Nicola Stroop, Vorstand des Verbands alleinerziehender Mütter und Väter NRW. „Was von der Ministerin als Geschenk im Sinne des Infektionsschutzes gedacht ist, stellt Alleinerziehende wieder vor das Problem, die Betreuung ihrer Kinder für diese Tage individuell sicherstellen zu müssen.“
Die Landesregierung hatte tags zuvor entschieden, in diesem Jahr den letzten Schultag vor den Weihnachtsferien vom 22. Dezember auf den 18. Dezember vorzuziehen, damit Schüler vor Verwandtenbesuchen
in eine Art Vorquarantäne gehen können. Zugleich hatte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) erklärt, mit den Verbänden sei nun zu klären, wie eine Notbetreuung an diesen beiden Tagen sicherzustellen sei und wie der Ausfall der beiden Unterrichtstage im laufenden Schuljahr kompensiert werden könne. Sie werde darüber in den kommenden Tagen mit Eltern-, Schüler- und Lehrerverbänden sprechen, kündigte Gebauer an.
Zufrieden zeigte sich die Landesschülervertretung: „Wir sind positiv überrascht, halten den Aufwand für gering und gerechtfertigt im Sinne des Gesundheitsschutzes“, sagte Johanna Börgermann, Schülerin der zwölften Klasse an einem Herforder
Gymnasium. Der Vorschlag erkenne an, dass Schüler „mehr sind als Menschen, die Bildung erhalten – sondern auch Familie haben und auch so etwas wie ein Recht auf Beisammensein an Weihnachten“.
In Nordrhein-Westfalen ist zudem das Programm zum Aufholen coronabedingter Lernlücken angelaufen. Seit Mitte Oktober können Schüler die Nachhilfe an Wochenenden und Nachmittagen freiwillig in Anspruch nehmen. „Die Angebote stoßen auf eine große Resonanz und decken ein breites Spektrum von Fördermöglichkeiten ab“, sagte Schulstaatssekretär Mathias Richter unserer Redaktion. In über 1200 Gruppen- und Individualmaßnahmen seien bisher über 10.000 Schüler erreicht worden.