Gesundheit von Kopf bis Fuß
Im Gesundheitszentrum Sittardsberg gibt es 13 Praxen. Das Ärztehaus feiert Zehnjähriges.
BUCHHOLZ Vor zehn Jahren eröffnete das Gesundheitszentrum am Sittardsberg. Der Initiator, Onkologe Ingulf Becker-Boost, ist zwar nicht mehr mit von der Partie. Er siedelte zwischenzeitlich nach Sansibar über, um sich im Hotel der Familie zu engagieren, arbeitet jetzt in Hamborn. Auch sonst hat sich einiges getan.
Wenn Duisburg nicht gerade mitten in der Pandemie stecken würde, wäre das ein Grund zu feiern. Denn das Zentrum hat sich gut etabliert, sagt Bernd Fischer, Urologe und Fachmann für Andrologie sowie Sprecher des Gesundheitszentrums. Das Ärztehaus ist ausgelastet, Patienten äußern sich in diversen Internetportalen durchweg positiv zur medizinischen Versorgung. Die Ärgernisse, die es in den letzten Jahren zu berichten gab, drehten sich um Randerscheinungen, um Parkplätze und ein seniorengerechtes Wohnprojekt, das ein Investor neben dem Gesundheitszentrum plante, immer wieder verschob und das schließlich in der Schublade verschwand.
Das Zentrum ist in den vergangenen beiden Jahren um eine vierte Etage erweitert worden. Jetzt gibt es 13 Fachärzte und dazu vier therapeutische Praxen unter einem Dach. Kurze Wege, direkter Austausch unter Ärzten verschiedener Fachrichtungen, das ist die Idee hinter dem Gesundheitszentrum. Im Prinzip können Patienten hier von der Diagnose bis zur Krankengymnastik alles für ihre Gesundheit tun. Bei der Behandlung eines Darmtumors etwa muss nur noch die eigentliche Operation in einer Klinik durchgeführt werden. Man bietet auch verschiedene interdisziplinäre Sprechstunden: die Gynäkologinnen mit dem Orthopäden, oder der Urologe mit dem Gastroenterologen.
Fast könnte man meinen, man checkt in einem Hotel ein, wenn da nicht das Schild „Patientenanmeldung“hängen würde. An der Rezeption im Erdgeschoss müssen sich zunächst alle Patienten melden. An der Anmeldung arbeiten tatsächlich auch einige Mitarbeiterinnen aus der Hotelbranche, die den Service-Gedanken in ihrem früheren Berufsleben kennengelernt haben.
Nach der Anmeldung geht’s ins gemeinsame Wartezimmer oder, falls noch genug Zeit ist, ins Café im selben Gebäude. Die Patienten bekommen an der Anmeldung einen sogenannten Pager, der kurz vor Beginn des Behandlungstermins piept. „Dadurch, dass die Anmeldung rausgenommen wurde, ist viel mehr Ruhe in den Praxen eingekehrt. Wir können uns auf das Wesentliche konzentrieren“, so Fischer. Kosten würden die Ärzte durch eine gemeinsame Anmeldung nicht sparen. Das sei auch nicht die Idee dahinter gewesen, betont der Mediziner.
Demnächst soll eine Anmeldung auch digital möglich sein. „Wir arbeiten an einer App“, erklärt Fischer. Er geht davon aus, dass auch sehr viele ältere Patienten mittlerweile mit einem Smartphone ausgestattet sind. Falls nicht: Der bisher übliche Weg der Terminvergabe bleibt bestehen.
Die meisten Ärzte arbeiten selbstständig, bis auf einige Onkologen und Lungenfachärzte vom Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ), das vom Sana-Klinikum betrieben wird. Außerdem gibt es Mietpraxen, die stunden- oder tageweise gebucht werden können. Dieses Angebot soll noch ausgebaut
„Dadurch, dass die Anmeldung rausgenommen wurde,
ist viel mehr Ruhe in den Praxen eingekehrt. Wir können uns auf das Wesentliche konzentrieren.“Bernd Fischer
Sprecher
werden.
Das medizinische Spektrum soll möglichst breit sein, dabei immer nur ein Arzt pro Fachrichtung im Haus vertreten sein. Unter anderem sind HNO, Dermatologie, Gynäkologie und Orthopädie vertreten. Und auch Fachrichtungen, die nicht so häufig zu finden sind: ein Kinder- und Jugendpsychiater und eine Expertin für Schlafmedizin haben ihre Praxen im Ärztehaus am Sittardsberg.