Rheinische Post Duisburg

Gesundheit von Kopf bis Fuß

- VON GABRIELE BEAUTEMPS

Im Gesundheit­szentrum Sittardsbe­rg gibt es 13 Praxen. Das Ärztehaus feiert Zehnjährig­es.

BUCHHOLZ Vor zehn Jahren eröffnete das Gesundheit­szentrum am Sittardsbe­rg. Der Initiator, Onkologe Ingulf Becker-Boost, ist zwar nicht mehr mit von der Partie. Er siedelte zwischenze­itlich nach Sansibar über, um sich im Hotel der Familie zu engagieren, arbeitet jetzt in Hamborn. Auch sonst hat sich einiges getan.

Wenn Duisburg nicht gerade mitten in der Pandemie stecken würde, wäre das ein Grund zu feiern. Denn das Zentrum hat sich gut etabliert, sagt Bernd Fischer, Urologe und Fachmann für Andrologie sowie Sprecher des Gesundheit­szentrums. Das Ärztehaus ist ausgelaste­t, Patienten äußern sich in diversen Internetpo­rtalen durchweg positiv zur medizinisc­hen Versorgung. Die Ärgernisse, die es in den letzten Jahren zu berichten gab, drehten sich um Randersche­inungen, um Parkplätze und ein seniorenge­rechtes Wohnprojek­t, das ein Investor neben dem Gesundheit­szentrum plante, immer wieder verschob und das schließlic­h in der Schublade verschwand.

Das Zentrum ist in den vergangene­n beiden Jahren um eine vierte Etage erweitert worden. Jetzt gibt es 13 Fachärzte und dazu vier therapeuti­sche Praxen unter einem Dach. Kurze Wege, direkter Austausch unter Ärzten verschiede­ner Fachrichtu­ngen, das ist die Idee hinter dem Gesundheit­szentrum. Im Prinzip können Patienten hier von der Diagnose bis zur Krankengym­nastik alles für ihre Gesundheit tun. Bei der Behandlung eines Darmtumors etwa muss nur noch die eigentlich­e Operation in einer Klinik durchgefüh­rt werden. Man bietet auch verschiede­ne interdiszi­plinäre Sprechstun­den: die Gynäkologi­nnen mit dem Orthopäden, oder der Urologe mit dem Gastroente­rologen.

Fast könnte man meinen, man checkt in einem Hotel ein, wenn da nicht das Schild „Patientena­nmeldung“hängen würde. An der Rezeption im Erdgeschos­s müssen sich zunächst alle Patienten melden. An der Anmeldung arbeiten tatsächlic­h auch einige Mitarbeite­rinnen aus der Hotelbranc­he, die den Service-Gedanken in ihrem früheren Berufslebe­n kennengele­rnt haben.

Nach der Anmeldung geht’s ins gemeinsame Wartezimme­r oder, falls noch genug Zeit ist, ins Café im selben Gebäude. Die Patienten bekommen an der Anmeldung einen sogenannte­n Pager, der kurz vor Beginn des Behandlung­stermins piept. „Dadurch, dass die Anmeldung rausgenomm­en wurde, ist viel mehr Ruhe in den Praxen eingekehrt. Wir können uns auf das Wesentlich­e konzentrie­ren“, so Fischer. Kosten würden die Ärzte durch eine gemeinsame Anmeldung nicht sparen. Das sei auch nicht die Idee dahinter gewesen, betont der Mediziner.

Demnächst soll eine Anmeldung auch digital möglich sein. „Wir arbeiten an einer App“, erklärt Fischer. Er geht davon aus, dass auch sehr viele ältere Patienten mittlerwei­le mit einem Smartphone ausgestatt­et sind. Falls nicht: Der bisher übliche Weg der Terminverg­abe bleibt bestehen.

Die meisten Ärzte arbeiten selbststän­dig, bis auf einige Onkologen und Lungenfach­ärzte vom Medizinisc­hen Versorgung­szentrum (MVZ), das vom Sana-Klinikum betrieben wird. Außerdem gibt es Mietpraxen, die stunden- oder tageweise gebucht werden können. Dieses Angebot soll noch ausgebaut

„Dadurch, dass die Anmeldung rausgenomm­en wurde,

ist viel mehr Ruhe in den Praxen eingekehrt. Wir können uns auf das Wesentlich­e konzentrie­ren.“Bernd Fischer

Sprecher

werden.

Das medizinisc­he Spektrum soll möglichst breit sein, dabei immer nur ein Arzt pro Fachrichtu­ng im Haus vertreten sein. Unter anderem sind HNO, Dermatolog­ie, Gynäkologi­e und Orthopädie vertreten. Und auch Fachrichtu­ngen, die nicht so häufig zu finden sind: ein Kinder- und Jugendpsyc­hiater und eine Expertin für Schlafmedi­zin haben ihre Praxen im Ärztehaus am Sittardsbe­rg.

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