50 Jahre Moers Festival – 50 Geschichten
Zum runden Geburtstag planen Tim Isfort und das Festivalteam eine Jubiläumsausstellung im öffentlichen Raum. Das Vorhaben wurde am
Mittwoch im Kulturausschuss vorgestellt.
MOERS Die 50. Ausgabe des Moers Festivals wirft ihre Schatten voraus: Im Kulturausschuss stellte Kerstin Eckstein, Mitglied im Festivalteam um den künstlerischen Leiter Tim Isfort, am Mittwoch die ersten Planungen für das Jubiläumsjazzfest vor. Es findet vom 21. bis zum 24. Mai 2021 statt. So konzipiert Eckstein zurzeit eine große Ausstellung zur Moers Festival-Geschichte im öffentlichen Raum. Das Motto lautet: „50 Jahre Moers Festival – 50 Geschichten“. „Wir wollen die Ereignisse nicht chronologisch erzählen, sondern besondere Momente einfangen, die Besucher, Musiker und Festivalmacher erlebt und empfunden haben“, berichtete die Ethnologin und Kunsthistorikerin, die 2017 zum Moers-Festival-Team stieß.
Für die geplante Ausstellung, die zu Pfingsten 2021 an markanten Punkten in der Moerser Innenstadt zu sehen sein wird, wurden bereits mehr als 100 Interviews geführt. Die Ausstellung stecke zurzeit zwar noch „in den Kinderschuhen“, doch gerade in Zeiten der Corona-Pandemie sei der öffentliche Raum ein wichtiger Ort für Begegnungen, betonte Kerstin Eckstein. Gezeigt würden Fotodokumente aus 50 Jahren Festival-Geschichte, beispielsweise das orangefarbene Sonnensegel, das in den Anfängen die auftretenden Musiker beschirmte, oder Fotografien von legendären Pressekonferenzen.
Genutzt wird altes Bildmaterial aus den 1970er Jahren. Über QRCodes sollen die Passanten digital die Geschichten dahinter erzählt bekommen. Es werden Berichte und Beiträge von Zeitzeugen zu hören sein. Wie Kerstin Eckstein im Kulturausschuss berichtete, soll die Ausstellung auch analog als Publikation erscheinen. Das heutige Moers Festival wurde 1972 als Internationales
New Jazzfestival gegründet. Begründer war seinerzeit der Moerser Burkhard Hennen, der die Veranstaltung bis 2005 leitete. Anschließend folgte der Kölner Reiner Michalke als künstlerischer Leiter. 2017 übernahm Tim Isfort die Leitung des Festivals und geht seitdem mit seinem Team neue Wege. Konzerte finden nicht mehr ausschließlich in der seit 2014 etablierten Festivalhalle statt, sondern auch an zahlreichen Spielorten in der Moerser Innenstadt, im Park und in dem neu geschaffenen Festivaldorf am Solimare in Moers.
2020 erlebten Tim Isfort und seine Mannschaft aufgrund der Corona-Pandemie eine herausfordernde Festivalplanung. Das Moers Festival streamte das komplette Programm schließlich aus der Festivalhalle am Solimare, wo die Solisten und Bands live auf der Bühne standen. „Es ist etwas Besonderes, dass ein Festival, heiß diskutiert und viel geliebt, ein halbes Jahrhundert hält und auch die Identität der Stadt prägt“, befand Kerstin Eckstein in ihrem Vortrag am Mittwoch im großen Ratssaal des Rathauses. „Wir möchten den Bürgern mit der Ausstellung etwas zurückgeben.“Im Gremium kam das Vorhaben des Festivalteams gut an. Philipp Küpperbusch (Bündnis 90 / Die Grünen) wollte wissen, ob es auch etwas für die Ohren gibt, und erfuhr, dass das geschnürte vom Moers Festival Jubiläumspaket verschiedene Bereiche umfasst.
Auch Führungen durch die Ausstellung im öffentlichen Raum seien geplant. Konrad Göke fragte für die SPD-Fraktion, ob man auch zu Festivalbegründer Burkhard Hennen Kontakt aufgenommen habe. „Er ist in alle Pläne eingeweiht und zur Mitarbeit eingeladen. Es fühlt sich komisch an, wenn der Gründer nicht aktiv dabei wäre“, betonte Eckstein. Allerdings, so scheint es, steht noch nicht fest, ob sich Hennen
einbringen wird.
Kulturdezernent Wolfgang Thoenes berichtete in der Sitzung, dass die Verwaltung dem Stadtrat vorschlagen werde, das Festivalbudget 2021 einmalig um 10.000 Euro aufzustocken – auch als Signal an Bund und Land, die für die 50. Ausgabe des Moers Festivals ebenfalls ihre Förderung aufgestockt haben. Im Haushalt habe man eine Deckung gefunden.