Rheinische Post Duisburg

Neuer Pächter für das Grammatiko­ff steht in den Startlöche­rn

Die Gebag bestätigt, dass Bora Erdogan, Betreiber des Café Fino, als Pächter für das Lokal am Dellplatz im Gespräch ist. Entschiede­n ist aber noch nichts.

- VON ANNE HORSTMEIER

MITTE Die Gerüchtekü­che in der Gastro- und Veranstalt­ungsszene brodelt: Übernimmt Djäzz-Betreiber Özkan Ulucan das Grammatiko­ff? Oder geht Peter Jurjahn vom Old Daddy an den Dellplatz? Wird aus dem ehemaligen Hundertmei­ster ein Club? Als möglicher neuer Betreiber des Grammatiko­ff taucht jetzt ein Überraschu­ngskandida­t auf.

„Es ist noch nichts unterschri­eben“, sagt Gebag-Sprecherin Gerhild Gössing. Sie bestätigt aber, dass es einen Favoriten unter den Bewerbern für das seit März geschlosse­nen Grammatiko­ff gibt: Bora Erdogan, Betreiber des Café Fino am Salvatorwe­g in der Innenstadt und Inhaber der Firma BAE, die Sicherheit­sdienstlei­stungen anbietet, habe mit seinem Konzept „auch die Kulturvera­ntwortlich­en in der Stadt überzeugt“. Die Vertragsve­rhandlunge­n mit Erdogan liefen, so Gerhild Gössing.

Wie berichtet, soll ein neuer Pächter 7416,21 Euro Warmmiete für 808 Quadratmet­er Nutzfläche zahlen und 20.000 Euro für die Übernahme von Zapfanlage, Tische, Stühle und technische­s Equipment. Der umtriebige Erdogan, der neben seinen geschäftli­chen Tätigkeite­n noch Jura studiert, sagte im Gespräch mit dieser Zeitung, er wisse nichts von seiner Favoritenr­olle. Er habe „wie viele andere ein Angebot abgegeben“. Er wisse, dass anderen Bewerbern inzwischen abgesagt worden sei. Über Zahlen sei noch gar nicht geredet worden, berichtet der Betriebswi­rt.

Seit 1997 ist die städtische Baugesells­chaft Gebag im Besitz des ehemaligen Hundertmei­ster, das auch eine soziokultu­rellen Anspruch hatte und 2011 Pleite ging. Rolf Stanietzki, der auch das Café Steinbruch führt, rettete das beliebte Lokal am Dellplatz, das seither Grammatiko­ff heißt. Wegen hoher Mietrückst­ände war ihm 2018 gekündigt worden, seit März ist die Kultur-Kneipe geschlosse­n, die auch für die Kulturund Gastro-Nachbarn am Dellplatz eine wichtige Funktion im Duisburger Nachtleben hat.

Politik und Kulturverw­altung hatte stets gefordert, das Lokal müsse auch als Kulturstan­dort am Dellplatz erhalten bleiben, die Gebag stets betont, dass der neue Betreiber ein schlüssige­s Konzept für ein Kulturprog­ramm vorlegen müsse. Am Standort gab es Kleinkunst und Konzerte, Poetry-Slams und Kabarett, Kinderthea­ter und Partys.

Über sein Kulturkonz­ept wollte Bora Erdogan sich noch nicht äußern. Es sei darüber Stillschwe­igen mit der Gebag vereinbart worden, erklärt der mögliche zukünftige Pächter, der im April auch in großem Stil mit Schutzmask­en gehandelt hat. Er hatte sie bereits zu Beginn der Pandemie in China bestellt bei Partnern, bei denen er zuvor schon Schutzklei­dung importiert habe.

Das Tauziehen um das Grammatiko­ff hatte im Mai auch die Grünen auf den Plan gerufen, die auf eine weitere niederschw­ellige kulturelle Nutzung pochten. Die SPD hatte angekündig­t, es werde für Grammatiko­ff und Filmforum ein Konzept erarbeitet. Seit langem hegt das Filmforum den Wunsch nach einem dritten Kinosaal, der im Saal über dem Grammatiko­ff-Erdgeschos­s eingericht­et werden könnte.

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FOTO: HAYRETTIN ÖZCAN Kommt bald wieder neues Leben ins Grammatiko­ff? Die Verhandlun­gen sind offenbar weit fortgeschr­itten.

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