Diskussion um Gefahr durch Schlacken auf der Deponie
Der Baerler CDU-Ortsverbandschef Gregor Weinand sieht für Lohmannsheide große Umweltrisiken.
BAERL (mtm) Nachdem wie berichtet die Pläne zur Genehmigung der geplanten Deponie Lohmannsheide in Baerl bei der Bezirksregierung eingegangen sind, nimmt der Widerstand gegen die Pläne der RAG-Tochterfirma DAH1 nun erst richtig an Fahrt auf. So hatten sich zuletzt auch der Baerler CDU-Vorsitzende Gregor Weinand und SPD-Fraktionschef Hans Gerd Bosch kritisch zu den Plänen geäußert. Die Befürchtung: Das Anwachsen der Deponie auf etwa die doppelte Höhe durch das Abkippen von rund 3,5 Millionen Kubikmeter Schutt drücke derart auf die Altlasten der vorhandenen Deponie, dass Giftstoffe ins Grundwasser gepresst werden könnten. Dabei geht es vor allem um polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sowie Benzopyren.
In einem Leserbrief hatte Landschaftsökologe Michael Dohlen darauf hingewiesen, dass die Bauindustrie und andere Wirtschaftszweige in NRW darauf angewiesen seien, mineralische Materialien in der Deponieklasse 1 zu deponieren. Der Vorwurf, illegal gelagerte Hochofenschlacke enthalte krebserregende Stoffe wie Benzopyren, sei „fachlich falsch“und schüre in der Bevölkerung unnötig Angst. Hochofenund Eisenhüttenschlacken würden vielmehr „als umweltfreundliche, ressourcenschonende Baustoffe“eingesetzt, so Dohlen. Bei Temperaturen von mehr als 1500 Grad im Hochofen könnten keine organischen Stoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe in den Schlacken mehr enthalten sein. Das will nun Gregor Weinand so nicht stehen lassen. Der pensionierte Bergbauingenieur wehrt sich insbesondere gegen Vorwürfe, er schüre Ängste in der Bevölkerung.
In einer Stellungnahme an unsere Redaktion schreibt Weinand, Schlacke falle bei der Eisen-, Kupfer- und Stahlproduktion an und auch in Müllverbrennungsanlagen. „In der Tat gibt es Schlacken, die sind problematischer und andere, die sind es weniger. Es wurde aber bei der Verfüllung des Haldenuntergrundes kein homogenes Material eingebracht, sondern Schlacken unterschiedlichster Herkunft und Farbe“, so der Christdemokrat. Nicht selten seien giftige Schwermetalle wie Blei, Zink, Kupfer und gelegentlich auch giftige Benzopyrene in Schlacken enthalten. „Aufgrund ihrer chemischen Beständigkeit reichern sich Schwermetalle und ihre Verbindungen mit der Zeit in Böden und Gewässern an. Deshalb darf Schlacke, wie alle anderen Ersatzbaustoffe auch, nicht mit dem Grundwasser direkt in Verbindung kommen“, so Weinand.
Bei einem Kiesbaggerloch in den 50er und 60er Jahren dürfte das problematisch sein. Die Firma Weber habe deshalb auch am 19. November 1973 das Verfüllen mit Stahlwerksschlacke eingestellt. Zudem sei das Baggerloch zeitweise auch noch als wilde Mülldeponie genutzt worden. „Wir wissen nicht von allen eingebrachten Schlacken und Materialien, dass sie ungefährlich sind. Heute wird derlei Material sehr intensiv aufbereitet und güteüberwacht, aber wir sprechen über eine Zeit, wo das Umweltbewusstsein auf sehr niedrigem Level war.“Deshalb sei es sicherlich erlaubt, kritische Fragen zu stellen, wenn zu den Altlasten nun auch noch neue Risiken hinzukämen.