Holpriger Neustart an den Schulen
Eltern und Schüler berichten von technischen Problemen und Server-Abstürzen. Dem nordrhein-westfälischen Schulministerium sind Schwierigkeiten nur in Einzelfällen bekannt.
DÜSSELDORF Technische Probleme haben den ersten Schultag nach den Weihnachtsferien im Distanzunterricht in Teilen Nordrhein-Westfalens belastet. In sozialen Medien beschwerten sich viele Schüler und Eltern über Server-Abstürze und überlastete Lernplattformen. „Wir haben aus allen Landesteilen Meldungen von Eltern bekommen, dass Server zusammengebrochen sind und kein Unterricht mehr möglich war. Betroffen waren etwa Iserve, It’s learning in Düsseldorf und Moodle“, sagte Nele Flüchter, Mitgründerin der bundesweiten Elterninitiative „Familien in der Krise“. Es sei vielerorts die Anzeige erschienen: „Der Server ist überlastet“. Unterricht habe dann oft nicht stattfinden können.
Dem NRW-Schulministerium waren bei der vom Land entwickelten Lernplattform Logineo, auf der Moodle basiert, am Montag keine grundlegenden Probleme bekannt: Nutzeranfragen im Support zeigten eine intensive Nutzung durch die Schulen auf. Bei der hohen Zahl angemeldeter Schulen könnten Probleme in Einzelfällen aber nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Das Schulministerium werde die Entwicklung weiterhin genau beobachten, teilte es auf Anfrage mit und bezog sich dabei ausdrücklich nur auf die Landesplattform Logineo.
In NRW werden seit Montag die allermeisten der 2,5 Millionen Schüler wieder zu Hause unterrichtet.
Einige Schulen nutzten noch die zwei zusätzlichen Organisationstage und starten erst am Mittwoch. In den Schulen wird nur noch eine Notbetreuung für die Klassen eins bis sechs angeboten.
Besonders groß waren die technischen Probleme mit Moodle am Montag offenbar in Baden-Württemberg. Demnach funktionierte dort häufig entweder der Login nicht oder die Seite wurde nicht oder nur unvollständig geladen. Auf der NRW-Lernplattform Logineo können Lehrer Texte, Videos und andere Unterrichtsmaterialien online bereitstellen. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten die Aufgaben und laden ihre Ergebnisse hoch.
Die Landesvorsitzende der Lehrergewerkschaft GEW, Maike Finnern, rechnet auch weiterhin mit Problemen beim Zugang zu den Lernplattformen. „Wenn viele gleichzeitig darauf zugreifen, können die Plattformen dem Ansturm schwer standhalten“, stellte Finnern fest. „Das ist ein Problem und wird auch in den nächsten drei Wochen nicht vollständig behoben werden können.“
Aus Sicht von Stefan Behlau, Landesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), waren die Schulen aber insgesamt dieses Mal besser auf den Distanzunterricht vorbereitet als im letzten Lockdown. Gerade für Grundschulen sei digitaler Unterricht eine besondere Herausforderung. Dort gebe es vielerorts eine Mischung aus Videokonferenzen und analogen Wochenplänen, die die Schüler abarbeiten müssten.
Im Schulausschuss verteidigte Schulministerin Yvonne Gebauer die Rückkehr zum Distanzunterricht mit Blick auf die unsichere Infektionslage. Zurzeit verhandle das Ministerium mit den Hauptpersonalräten über den Einsatz einer landesweiten, datenschutzkonformen Videokonferenz-Plattform für den Unterricht in Anbindung an die Lernplattform Logineo. Die Schulministerin stellte zugleich klar, dass Schüler in der Notbetreuung auch dem Distanzunterricht folgen sollen.