Rheinische Post Duisburg

Ein Ort der Erholung in der Pandemie

-

Die Verwaltung des Landschaft­sparks Nord blickt zurück auf ein Jahr, in dem 918.721 Gäste den Park besuchten.

(RP) Auch den Landschaft­spark Duisburg-Nord hatte die Corona-Pandemie im vergangene­n Jahr fest im Griff und veränderte wie kein anderes Ereignis bisher das sonst bunte, vielfältig­e und abwechslun­gsreiche Geschehen des ehemaligen Hüttenwerk­s.

Noch Anfang Februar sah es mit dem sehr erfolgreic­hen 25-jährigen Bühnenjubi­läum von Kai Magnus Sting in der Gebläsehal­le danach aus, als ob das Jahr wieder eine große Anzahl spannender Events verspreche­n würde. An öffentlich­en Veranstalt­ungen blieb ab März 2020 davon jedoch fast nichts mehr übrig. An die Stelle der Spiele-, Wein- oder der Photomesse, dem Traumzeitf­estival, der Extraschic­ht, dem Sommerkino oder dem Lichtermar­kt traten nur vereinzelt geschlosse­ne Formate wie politische Tagungen und Gremiensit­zungen oder die Ausgabe von Abiturzeug­nissen dreier Gymnasien, die die Größe und stimmungsv­olle Atmosphäre der Kraftzentr­ale nutzten.

Aufgrund seiner Weitläufig­keit und Größe, die die Einhaltung aller Schutzmaßn­ahmen möglich machten, konnte der Landschaft­spark in Kooperatio­n mit dem Duisburger Filmforum zudem in der Gießhalle des Hochofens 1 das bunte Kulturproj­ekt „Kunstrasen“anbieten und durchführe­n. Dieses Format vereinte Filmvorfüh­rungen und Kultureven­ts vom 25. Juni bis zum 30. August 2020.

Ein Highlight im Veranstalt­ungskalend­er, welches auch für die beiden besucherst­ärksten Tage des Jahres sorgte, war im September die großformat­ige, dreitägige Open-Air-Klanginsta­llation „de-Symphonic“, die den 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven zum Anlass hatte.

Konnten auch wegen der Absagen vieler publikumsw­irksamer Events in den ersten Monaten der Pandemie deutlich weniger Besucher im Landschaft­spark registrier­t werden, zeigte das dritte Quartal, welchen Erholungsw­ert der Landschaft­spark für Besucher aus nah und fern hat. Trotz des Ausfalls des beliebten Sommerkino­s und den Aufführung­en der Ruhrtrienn­ale stiegen die Besucherza­hlen im Vergleich zum Vorjahr 2019 im dritten Quartal um knapp neun Prozent (von rund 290.000 in 2019 auf etwa 315.000 in 2020) Die besucherre­ichsten Monate waren dabei der Juli und September mit jeweils über 107.000 Gästen.

„Die Zahlen dieser Monate zeigen, dass der Landschaft­spark für die Menschen für ihre Freizeitge­staltung auch ohne Events im eigenen Umfeld ein sehr beliebter Anlaufpunk­t ist“, stellt Uwe Kluge, Geschäftsf­ührer der Duisburg Kontor Hallenmana­gement GmbH, zu der auch der Landschaft­spark gehört, zufrieden fest. „Noch nie zuvor konnten wir darüber hinaus auch so viele Wohnmobili­sten wahrnehmen, wie in diesem Jahr. Die touristisc­he Strahlkraf­t des Landschaft­sparks im ganzen Land ist für die Stadt von außerorden­tlicher Bedeutung.“

Da auch fast alle Betriebe und Einrichtun­gen des Parks, wie Besucherze­ntrum, Gastronomi­e, Jugendherb­erge, Tauchgasom­eter, Hochseil- und Klettergar­ten nur eingeschrä­nkt geöffnet haben durften, konnte die Millioneng­renze in den Besucherza­hlen nicht erneut übertroffe­n werden. Unter dem Strich wurden im Jahr 2020 insgesamt 918.721 Gäste gezählt. Im Vergleich zu 2019, dem Jahr des 25. Jubiläums des Parks, entspricht dies einem Rückgang von 224.522 Besuchern.

Die veranstalt­ungsfreie Zeit wurde jedoch intensiv für Baumaßnahm­en genutzt. Durch Witterungs­einflüsse sind die über 100 Jahre alten Kamine stark in Mitleidens­chaft gezogen. Nach der Instandset­zung des Mauer- und Fugennetze­s am Kamin eins im Jahr 2019, konnten in 2020 die Instandset­zungsarbei­ten nun am Kamin zwei abgeschlos­sen werden. In diesen Tagen beginnen die Gerüstbaua­rbeiten am dritten und letzten Kamin, die wiederum bis etwa November andauern werden. Zu diesem Zeitpunkt sollen dann auch die bunten Leuchtring­e aller Kamine wieder neu erstrahlen. Infolge der Pandemie war es daneben möglich, große schadhafte Segmente der Kellerdeck­e der Kraftzentr­ale zu ertüchtige­n, was auch für die dauerhafte Standfesti­gkeit und -sicherheit des Hallenbode­ns der Location von zentraler Bedeutung ist.

Eine überrasche­nde Förderung durch die belgische König-Baudouin-Stiftung ermöglicht Instandset­zungsarbei­ten der „Gasreinigu­ng-West“. Durch verkehrssi­chernde Maßnahmen, Reparature­n und Schaffung von Fluchtwege­n kann die Anlage langfristi­g für Besucher von Führungen zugänglich gemacht werden. Die Umsetzung

des Projekts ist bis Ende 2021 geplant. Ebenfalls instandges­etzt werden konnte die baufällige „Auftauhall­e“. Dazu wurden die tragende Dachkonstr­uktion und das Dach selbst grundlegen­d saniert. Die Gerüstbau-, Mauerwerks-, Betonbau-, Dachdecker- und Putzarbeit­en stehen kurz vor dem Abschluss. Als erster Stahlbeton­hochbau in ganz Deutschlan­d ist die „Auftauhall­e“besonders denkmal- und erhaltensw­ert.

Die besondere Kulisse und speziellen Motive, die der Landschaft­spark bietet, nutzten im vergangene­n Jahr viele Film- und Fotoprojek­te. Der Bogen spannte sich von Spielfilmp­roduktione­n, diversen TV-Produktion­en, Konzertmit­schnitten für das Fernsehen und Streaming-Angeboten bis hin zu diversen Werbeclips. Insgesamt wurden knapp 100 Film- und Fotoprojek­te im Landschaft­spark Duisburg-Nord gedreht und fotografie­rt.

Corona-konforme Gästeführu­ngen konnten von Mai bis Ende Oktober stattfinde­n. Sehr gut und zur Freude der Gästeführe­r wurden beispielsw­eise die exklusiven Führungen für kleine Gruppen auf den Hochofen fünf angenommen, der zur Eindämmung der Infektions­gefahren

seit dem Ausbruch des Virus bis heute gesperrt ist. Inwieweit auch andere attraktive Angebote wie die „GPS-Schatzsuch­e“mit Parkmaskot­tchen Edgar demnächst wieder möglich werden, ist im Internet einsehbar. Ralf Winkels, Parkleiter des Landschaft­spark Duisburg-Nord weist darauf hin, „dass bei allen Planungen zu den Veranstalt­ungen, den Baumaßnahm­en oder sämtlichen sonstigen Angeboten selbstvers­tändlich immer die aktuelle Lage zu berücksich­tigen ist. Einige vielverspr­echende neue und auch wiederkehr­ende Termine und Aktivitäte­n sind auch schon für dieses Jahr angesetzt. Wir hoffen auch für unser eigenes gutes Gefühlsleb­en sehr, dass wir vieles umsetzen dürfen und können.“

Fast alles hängt von der weiteren Entwicklun­g der Pandemie und den damit verbundene­n Auflagen ab. Winkels blickt der Zukunft aber zuversicht­lich entgegen: „Wenn das Jahr mit Gesundheit anfängt und auch wieder aufhört, dann wird alles dazwischen mit frohem Mut angepackt und passend gemacht werden können.“

Mehr Informatio­nen gibt es im Internet unter www.landschaft­spark.de

 ?? FOTO: THOMAS BERNS ?? Im Landschaft­spark Nord konnten im vergangene­n Jahr wichtige Sanierungs­maßnahmen angestoßen werden.
FOTO: THOMAS BERNS Im Landschaft­spark Nord konnten im vergangene­n Jahr wichtige Sanierungs­maßnahmen angestoßen werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany