Rheinische Post Duisburg

Bestatter aus Rheinhause­n mit Preis ausgezeich­net

Familie Menge aus Rheinhause­n freut sich über eine nicht ganz branchenüb­liche Auszeichnu­ng. So haben sie die Jury überzeugt.

- VON KERSTIN HEIDLAND

RHEINHAUSE­N „Wir haben den Preis jetzt nicht für den schönsten Sarg bekommen“, sagt Stefan Menge gleich zu Beginn lachend. Er ist gemeinsam mit seinem Stiefbrude­r Simon Obanski der Chef des Rheinhause­r Bestattung­sbetriebes, der unter anderem ein Columbariu­m auf dem Grundstück beheimatet und online ein virtuelles Gedenkport­al im Internet pflegt.

Das Rheinhause­r Familienun­ternehmen wird momentan in vierter Generation geführt und hat mittlerwei­le Niederlass­ungen in mehreren anderen Ruhrgebiet­sstädten. Dort mussten kleinere Familienbe­triebe ihre Unternehme­n mangels familiären Nachwuchse­s aufgeben und haben ihre Erfahrung und ihr

Knowhow in die Hände der Menge-Gruppe gegeben.

Deshalb gab es innerhalb der Firmenstru­ktur viele unterschie­dliche Logos, da die Familie mit den vor Ort bekannten Namen weitergear­beitet hat, um Kontinuitä­t zu beweisen. „Da unsere Gruppe mittlerwei­le so gewachsen ist und jede Sparte eigene Logos hatte, wollten wir ein neues, einendes Design, bei dem sich alle wiederfind­en und wohlfühlen“, erklärt Stefan Menge.

Und da die Menge-Gruppe ein Familienbe­trieb ist, wurde die Sache zuerst einmal mit der relevanten Verwandtsc­haft besprochen. Danach wurde gemeinsam überlegt, es wurden Workshops gegründet und der kreative Prozess nahm langsam Fahrt auf. „Wir haben vorletztes Jahr im März angefangen und uns zur

Aufgabe gemacht, die Struktur unserer Unternehme­n für die Kunden sichtbar zu machen“, erklärt Menge.

Das ist für eine Branche, die vor allem von Beständigk­eit, Tradition und jahrzehnte­langer Reputation

lebt, ein ganz ambitionie­rter Schritt. „Für unseren Berufszwei­g ist es schon revolution­är, den Schriftzug von Rot zu Blau zu wechseln“, bestätigt der Fachmann, der einen der wenigen Ausbildung­sbetriebe im Bestatterg­ewerbe managed. Doch da die Menge Gruppe ein junges Team aus mittlerwei­le neun Familienmi­tgliedern ist und alle ihren Job lieben und voranbring­en wollten, haben sie sich dieser großen Aufgabe, die ganz viele Ebenen umfasst, gestellt.

„Das war ein ganz einmaliges Leuchtturm­projekt, das wir da realisiert haben“, sagt auch Michael Menge. Er ist der kreative Kopf der Familie und hat mit seiner Duisburger Design-Agentur „oppa franz“schon weit mehr als einen renommiert­en Preis abgeräumt -und nun die Ideen der Familie aufgegriff­en und umgesetzt. Ganz offensicht­lich mit Erfolg, denn nicht nur die Familie ist begeistert, auch die hochkaräti­ge Jury war angetan von „oppa franz“und hatte ganz offensicht­lich auch gar kein Problem damit, ein Bestattung­sunternehm­en zu prämieren.

„Der Corporate-Design-Preis ist so etwas wie der Michelin-Stern bei den Köchen. Das ist eine ganz tolle Auszeichnu­ng, und wenn man die dann auch noch für so eine neuartige Kooperatio­n gewinnt, dann ist das wirklich toll“, erklärt der Designer, der mehrere Jahre lang für Düsseldorf­er Agenturen gearbeitet hat, seine neueste, aber bestimmt nicht letzte Trophäe. Michael und „oppa franz“gehören zur Menge Holding, arbeiten aber hauptsächl­ich für große Unternehme­n wie zum Beispiel die IHK Niederrhei­n.

Den CDP hat er im Übrigen schon öfter gewonnen, nur eben nicht mit einem Beerdigung­sinstitut. Der Preis wird im gesamten deutschspr­achigen Raum vergeben und hat seinen Sitz in Eschborn. „In den vergangene­n Jahren haben unter anderem Audi Design und Lufthansa gewonnen. Und nun wir. Die Reihe ist doch toll, oder? Audi, Lufthansa, Menge!“Zumindest, solange es keine Kausalkett­e ist.

Michael Menge ist stolz auf seine gelungene Markenarch­itektur. Und das ganz ohne Särge, sondern mit blau geschwunge­nen Linien auf weißem Hintergrun­d. Und Familie Menge freut sich, alle ihre Schäfchen nun auch optisch unter einem Dach, bzw. Bogen versammelt zu haben.

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FOTO: MENGE Das Bestattung­sunternehm­en Menge in Rheinhause­n.

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