Impfzentrum am neuen Finanzamt?
Die Stadt Kamp-Lintfort hat dem Kreis Standorte für ein linksrheinisches Impfzentrum vorgeschlagen. Dazu gehört ein Bürogebäude an der Südstraße. Die CDU-Fraktion Moers fordert „absolute Priorität“für einen Standort in Moers.
KAMP-LINTFORT/MOERS Ein linksrheinisches Impfzentrum im oder am alten Finanzamt in Moers: Die vage Idee hatte vor Wochen für Diskussionen gesorgt. Nun gibt es die Option für ein Impfzentrum am neuen Finanzamt in Kamp-Lintfort. Die Stadt hat dem Kreis Wesel ein Bürogebäude an der Südstraße, gegenüber des Finanzamts, als möglichen Standort vorgeschlagen. Das Gebäude, in dem die Hochschule Rhein-Waal nach ihrer Gründung untergebracht war, gehört dem Immobilieninvestor Hellmich. Als eine weitere mögliche Immobilie für ein Impfzentrum hat die Stadt Kamp-Lintfort das ehemalige Straßenbahndepot an der Bernhardstraße gegenüber von Wellings Parkhotel benannt. Es gehört dem Hotelier Elmar Welling, der es zur Verfügung stellen wolle.
„Die Lage ist zu ernst, um an Kirchtürmen festzuhalten“
Atilla Cikoglu SPD-Fraktion Moers
„Wir brauchen für die linksrheinischen Kommunen ein eigenes Impfzentrum“, sagte Kamp-Lintforts Bürgermeister Christoph Landscheidt. Menschen über 80 Jahren sei der Weg bis nach Wesel nicht zuzumuten. Dort soll im Februar das Impfzentrum des Kreises die Arbeit aufnehmen. Dazu Landscheidt: „Es kann nicht sein, dass wir Risikopatienten, die oftmals Vorerkrankungen oder körperliche Einschränkungen haben, mit Bus und Bahn durch den ganzen Kreis Wesel schicken und einer Infektionsgefahr aussetzen. Das hat auch die Kreisverwaltung erkannt und deswegen um Angebote aus den linksrheinischen Kommunen gebeten.“Deshalb habe sich die Stadtverwaltung mit den genannten Immobilieneigentümern in Kamp-Lintfort in Verbindung gesetzt. Landscheidt: „Nun liegt es an der Kreisverwaltung, die Angebote auszuwerten und sich kurzfristig zu entscheiden.“
Der Moerser Rat hatte sich im Dezember einstimmig für ein zweites Impfzentrum im Wir-4-Gebiet (Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn, Rheinberg) ausgesprochen, um Menschen auf der linken Rheinseite den Weg nach Wesel zu ersparen. Die SPD-Fraktion Moers hat jetzt kritisiert, dass die Moerser Stadtverwaltung dem Kreis noch keinen Standort-Vorschlag unterbreitet habe. „Moers als größte kreisangehörige Kommune muss ein Angebot machen“, unterstrich der Fraktionsvorsitzende Atilla Cikoglu am Donnerstag. „Die Moerser Bürger haben einen Anspruch auf ein wohnortnahes Angebot.“Die SPD selbst schlägt die Eishalle vor. „Wo es dann tatsächlich hinkommt, entscheiden sowieso nicht wir“, sagte Cikoglu. Sollten Kreis und Land einen Standort in Kamp-Lintfort vorziehen, werde die SPD-Fraktion dies hinnehmen. „Die Lage ist zu ernst, um an Kirchtürmen festzuhalten.“
Auch CDU-Fraktionschefin Julia Zupancic würde ein linksrheinischen Impfzentrum in der Nachbarstadt akzeptieren, falls eine Prüfung ergibt, dass es keinen geeigneten Standort in Moers gibt. „Nach Kamp-Lintfort zu fahren ist keine Zumutung“, sagte Zupancic am Mittwoch. Bei der Prüfung müsse Moers jedoch „absolute Priorität“