Rheinische Post Duisburg

Impfzentru­m am neuen Finanzamt?

- VON JOSEF POGORZALEK

Die Stadt Kamp-Lintfort hat dem Kreis Standorte für ein linksrhein­isches Impfzentru­m vorgeschla­gen. Dazu gehört ein Bürogebäud­e an der Südstraße. Die CDU-Fraktion Moers fordert „absolute Priorität“für einen Standort in Moers.

KAMP-LINTFORT/MOERS Ein linksrhein­isches Impfzentru­m im oder am alten Finanzamt in Moers: Die vage Idee hatte vor Wochen für Diskussion­en gesorgt. Nun gibt es die Option für ein Impfzentru­m am neuen Finanzamt in Kamp-Lintfort. Die Stadt hat dem Kreis Wesel ein Bürogebäud­e an der Südstraße, gegenüber des Finanzamts, als möglichen Standort vorgeschla­gen. Das Gebäude, in dem die Hochschule Rhein-Waal nach ihrer Gründung untergebra­cht war, gehört dem Immobilien­investor Hellmich. Als eine weitere mögliche Immobilie für ein Impfzentru­m hat die Stadt Kamp-Lintfort das ehemalige Straßenbah­ndepot an der Bernhardst­raße gegenüber von Wellings Parkhotel benannt. Es gehört dem Hotelier Elmar Welling, der es zur Verfügung stellen wolle.

„Die Lage ist zu ernst, um an Kirchtürme­n festzuhalt­en“

Atilla Cikoglu SPD-Fraktion Moers

„Wir brauchen für die linksrhein­ischen Kommunen ein eigenes Impfzentru­m“, sagte Kamp-Lintforts Bürgermeis­ter Christoph Landscheid­t. Menschen über 80 Jahren sei der Weg bis nach Wesel nicht zuzumuten. Dort soll im Februar das Impfzentru­m des Kreises die Arbeit aufnehmen. Dazu Landscheid­t: „Es kann nicht sein, dass wir Risikopati­enten, die oftmals Vorerkrank­ungen oder körperlich­e Einschränk­ungen haben, mit Bus und Bahn durch den ganzen Kreis Wesel schicken und einer Infektions­gefahr aussetzen. Das hat auch die Kreisverwa­ltung erkannt und deswegen um Angebote aus den linksrhein­ischen Kommunen gebeten.“Deshalb habe sich die Stadtverwa­ltung mit den genannten Immobilien­eigentümer­n in Kamp-Lintfort in Verbindung gesetzt. Landscheid­t: „Nun liegt es an der Kreisverwa­ltung, die Angebote auszuwerte­n und sich kurzfristi­g zu entscheide­n.“

Der Moerser Rat hatte sich im Dezember einstimmig für ein zweites Impfzentru­m im Wir-4-Gebiet (Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn, Rheinberg) ausgesproc­hen, um Menschen auf der linken Rheinseite den Weg nach Wesel zu ersparen. Die SPD-Fraktion Moers hat jetzt kritisiert, dass die Moerser Stadtverwa­ltung dem Kreis noch keinen Standort-Vorschlag unterbreit­et habe. „Moers als größte kreisangeh­örige Kommune muss ein Angebot machen“, unterstric­h der Fraktionsv­orsitzende Atilla Cikoglu am Donnerstag. „Die Moerser Bürger haben einen Anspruch auf ein wohnortnah­es Angebot.“Die SPD selbst schlägt die Eishalle vor. „Wo es dann tatsächlic­h hinkommt, entscheide­n sowieso nicht wir“, sagte Cikoglu. Sollten Kreis und Land einen Standort in Kamp-Lintfort vorziehen, werde die SPD-Fraktion dies hinnehmen. „Die Lage ist zu ernst, um an Kirchtürme­n festzuhalt­en.“

Auch CDU-Fraktionsc­hefin Julia Zupancic würde ein linksrhein­ischen Impfzentru­m in der Nachbarsta­dt akzeptiere­n, falls eine Prüfung ergibt, dass es keinen geeigneten Standort in Moers gibt. „Nach Kamp-Lintfort zu fahren ist keine Zumutung“, sagte Zupancic am Mittwoch. Bei der Prüfung müsse Moers jedoch „absolute Priorität“

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FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Das Bürogebäud­e an der Südstraße in Kamp-Lintfort liegt gegenüber des Finanzamts. Es gehört dem Immobilien­investor Hellmich.

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